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Extremismus-Studie zu vier Zuwanderercommunitys in Österreich

Eine neue Extremismus-Studie beschäftigte sich mit der Analyse von Extremismus-Formen bei Zuwanderern aus vier Zuwanderercommunitys in Österreich. Auftraggeber der Studie war unter anderem das Innenministerium.

Für die Studie "Lagebild Extremismus und Migration: Fallstudien aus vier österreichischen Migrations-Communitys" wurden Extremismus-Formen bei Zuwanderern aus der Türkei, dem Westbalkan, Nordkaukasus und von arabischstämmigen Zuwanderern untersucht. Die Studie wurde im Auftrag des Bundeskanzleramts und des Innenministeriums unter der Leitung von Peter Neumann, deutscher Politikwissenschaftler, durchgeführt.

Anzeichen für Extremismus in allen untersuchten Communitys

Die Forschergruppe fand in allen untersuchten Communitys Anzeichen für Extremismus. Erscheinungsformen sowie Radikalisierungs- und Gewaltpotenziale variieren jedoch stark. Laut der Studie weisen Zuwanderer aus der Türkei ein moderates Radikalisierungspotenzial auf. Es sind keine dschihadistischen Strömungen erkennbar, es gibt jedoch ein breites Feld extremistischer Orientierungen sowie islamistischer und (ultra-)nationalistischer Akteure, mit dem Potenzial, sich negativ auf die Gesamtgesellschaft auszuwirken.

In der Bevölkerung mit arabischen Wurzeln wurden aktivistische sowie in geringerem Maße gewaltsame und passive Formen des Extremismus erforscht. Durch die Präsenz islamischer Akteure, problematischer Einstellungen und dem starken Einfluss ausländischer Konflikte, ist das Radikalisierungspotenzial in dieser Gruppe hoch.

Aufgrund von Abschottungstendenzen und Ehrkultur wird der tschetschenischen Community ein hohes Radikalisierungspotenzial attestiert. Bildungsangebote und Sozialprojekte, die teilweise als Reaktionen auf die hohe Zahl von tschetschenisch-stämmigen Auslandskämpfern in Syrien zu sehen sind und im Verbund mit Gemeinden und staatlichen Stakeholdern umgesetzt werden, werden positiv eingeschätzt. Die Studienergebnisse zeigen, dass die Bevölkerung mit bosnischen und albanischen Wurzeln über eine hohe Resilienz gegenüber Extremismus verfügt. Seit den Zerfallskriegen Jugoslawiens konnten sich jedoch auf dem Balkan islamistische Akteure etablieren, deren Wirken bis nach Österreich ausstrahlt.

Typologien und Faktoren

Für die Studie wurden drei Typologien von Extremismus definiert: "Gewaltsamer Extremismus", "Aktiv(istisch)er Extremismus" und "Passiver Extremismus". Zusätzlich wurden Faktoren dargelegt, die das Radikalisierungspotenzial erhöhen, wie etwa: "Einstellungen und Prägungen", "Hinweise auf Ausgrenzungs- und Ablehnungserfahrungen", "Identitätskonflikte", "Zugang zu extremistischen Ideen und Akteuren" und "Bedeutung von ausländischen Kriegen und Konflikten für die Communitys." Anhand der Typologien und Faktoren wurden die Communitys mit Hilfe von Expertengesprächen und Recherchen untersucht.

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Foto: ©  BMI/Gerd Pachauer

Artikel Nr: 24857 vom Samstag, 24. Juni 2023, 13:41 Uhr
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