Bundeskriminalamt

Ermittlungserfolg gegen "falsche Polizisten" am Telefon

Das Bundeskriminalamt, Interpol und die indische Polizeibehörde CBI (Central Bureau of Investigation) konnten dank enger Zusammenarbeit Ende September 2022 ein Call Center in Indien ausmachen und zerschlagen, von dem aus weltweiter Telefonbetrug begangen worden war.

Dank internationaler Zusammenarbeit konnte ein Ermittlungserfolg gegen "falsche Polizisten" erzielt werden. Durch Ermittlungen des Bundeskriminalamts, Interpol und der indischen Polizeibehörde CBI (Central Bureau of Investigation) wurde in Neu-Delhi Ende September 2022 ein Call Center ausfindig gemacht und zerschlagen, von dem aus weltweiter Telefonbetrug begangen worden war.

Jürgen Stock, INTERPOL-Generalsekretär, sagte dazu: "Cyber-gestützter Internetbetrug hat seit der COVID-19-Pandemie drastisch zugenommen. Diese Straftaten haben verheerende Auswirkungen auf das Leben der Opfer: Die Kriminellen erbeuten hart verdiente Ersparnisse und nehmen die schwächsten Teile der Gesellschaft ins Visier. Die außergewöhnliche polizeiliche Zusammenarbeit zwischen Österreich und Indien in diesem Fall zeigt, dass kein Krimineller außerhalb der Reichweite des globalen Netzwerks von INTERPOL liegt."

Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts in Österreich, ergänzte: "Internationale Kooperation ist die Zukunft der Polizeiarbeit. Dieser Erfolg ist ein Paradebeispiel für professionelle kriminalpolizeiliche Zusammenarbeit und bestätigt den Ruf des Bundeskriminalamts als kompetenten Player in der internationalen Kriminalitätsbekämpfung."

Hintergründe zum Ermittlungserfolg in Indien

Europaweit nimmt Internetbetrug stark zu. Beim Trick der "falschen Polizisten" geben sich Betrüger am Telefon als Polizisten aus und bringen die Opfer dazu, Geld und Wertgegenstände herauszugeben. Teilweise geben sich die Betrüger als örtliche Polizisten aus, immer öfter kommt es aber zu Anrufen von falschen INTERPOL- oder EUROPOL-Agenten. Allein durch diesen Trick entstanden in Österreich Schäden in Millionenhöhe.

Am 16. August 2022 bekam ein Opfer in Österreich einen Anruf eines vermeintlichen INTERPOL-Agenten, das Opfer reagierte jedoch richtig und meldete den Vorfall der Polizei. Betrugs-Spezialisten des Bundeskriminalamts konnten mit Hilfe eines Informanten die Spur des Anrufers bis nach Neu-Delhi (Indien) zurückverfolgen. Über das Netzwerk von INTERPOL informierte das Bundeskriminalamt die zuständigen Behörden in Indien. So gelang es der indischen Polizei, die Köpfe der kriminellen Bande Ende September 2022 festzunehmen.

Resultat des Zugriffs in Neu-Delhi

Die Ausschaltung des Call Centers in Indien wird als großer Erfolg im Kampf gegen Internetbetrug gewertet. Seit dem Zugriff ist die Zahl der Anzeigen von Betrug mittels falschen INTERPOL- oder EUROPOL-Agenten vom Höchststand von über 100 Anzeigen pro Woche auf null Anzeigen zurückgegangen. Es kann davon ausgegangen werden, dass über dieses Call Center sämtliche Anrufe eines falschen INTERPOL- oder EUROPOL-Agenten getätigt wurden.

Weiteres Vorgehen und Prävention

Die Ermittelnden des Bundeskriminalamts stehen im engen Austausch mit INTERPOL und der indischen Polizeibehörde CBI, um in Österreich vorgefallene Kriminalfälle mit dem Call Center zu verbinden. Ebenfalls gibt es eine intensive Zusammenarbeit mit EUROPOL, um europaweit Beweise für Straftaten in Europa zu sammeln und den indischen Strafverfolgungsbehörden zu liefern.

Generell gilt: INTERPOL nimmt nie direkt mit der Bevölkerung Kontakt auf. Darüber hinaus würde INTERPOL nie Geld oder Bankdaten von Personen erfragen. Bei verdächtigen Anrufe sollten diese sofort der Polizei gemeldet werden.

Stellvertretender Direktor im Bundeskriminalamt Manuel Scherscher und Direktor des Bundeskriminalamts Andreas Holzer bei der Pressekonferenz.
Foto: ©  BMI/Gerd Pachauer

Artikel Nr: 20161 vom Donnerstag, 17. November 2022, 12:21 Uhr
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