Aktuelles
Polizeiliches Vorgehen bei Amok- und Terrorlagen
Unter dem Leitsatz "Wir warten nicht" steht das Einsatzkonzept der österreichischen Polizei bei Amok- und Terrorlagen. Oberstes Ziel dabei ist, Leben zu retten.
Einen Tag nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule – am 11. Juni 2025 – fand im Bundesministerium für Inneres ein Medientermin mit Bundespolizeidirektor Michael Takàcs, dem Direktor der Direktion für Spezialeinheiten Bernhard Treibenreif, dem Grazer EKO-Cobra-Kommandant Kurt Kornberger sowie dem Leiter der Abteilung für Polizeiliche Sondereinsätze, Peter Scheibner, statt.
Die Amoklage in Graz stellte das seit 2010 eingeführte Schulungsmodell auf die Probe. 300 Polizeibeamtinnen und -beamte, 60 Bedienstete des Einsatzkommandos Cobra sowie fünf Hubschrauber standen in Graz im Einsatz. Die oberste Prämisse bei solchen Einsätzen sei "sofortiges Einschreiten, weil Geschwindigkeit Menschenleben retten kann", sagte Bundespolizeidirektor Michael Takàcs. In der polizeilichen Grundausbildung wird jede Polizistin und jeder Polizist für derartige Einsatzlagen trainiert. Neben der Rettung der Personen steht vor allem die Herbeiführung der raschen Handlungsunfähigkeit einer Täterin oder eines Täters im Vordergrund. Das dreistufige Interventionsmodell sieht vor, dass die erste Intervention vor Ort von Polizeibediensteten des Regeldienstes durchgeführt wird. In der zweiten Stufe schreitet die Spezialeinheit der Schnellen Interventionsgruppe (SIG) ein und im letzten Schritt übernimmt das Einsatzkommando Cobra (EKO Cobra). Sowohl bei den SIG als auch beim EKO Cobra stehen Bedienstete mit spezieller Ausbildung im Sanitätsbereich im Einsatz, die die Erstversorgungen von Verletzungen übernehmen können.
Regionale Amok- und Terrorbekämpfung
In den 2000er-Jahren wurde die Amok- und Terrorbekämpfung regional aufgestellt. Bernhard Treibenreif ergänzte, dass das System seit Einführung der Schnellen Interventionsgruppe noch enger verflochten sei. Nach dem Amoklauf in Winnenden in Deutschland wurde die Praxis solcher Einsatzlagen verändert – weg vom Zuwarten auf die Spezialkräfte, hin zum raschen Eingreifen durch die ersteintreffenden Einsatzkräfte.