#Funkspruchanalle

Sextortion: Verliebt, Verführt, Erpresst

Freundschaftsanfragen in "Sozialen Medien" werden schnell angenommen – erst recht, wenn das Profilbild einen attraktiven Menschen zeigt. Oft ist das jedoch der erste Schritt in die Sextortion, der sexuellen Erpressung, erklärt Linda Reinisch aus dem Bundeskriminalamt im offiziellen Polizei-Podcast "Funkspruch an Alle".

Paul bemerkt, dass er über ein soziales Netzwerk eine Freundschaftsanfrage erhalten hat. Er zögert nicht lange und akzeptiert die Anfrage der attraktiven Dame. Sie beginnen, miteinander zu schreiben. Zuerst über die Arbeit, über die Familie – dann wird es intimer. Pauls neue Bekanntschaft schickt ihm ein Nackt-Video. Sie bettelt Paul an, es ihr gleich zu tun. Er könne ihr vertrauen – sie hätte ihm schließlich ebenfalls ein Video geschickt. Paul revanchiert sich – mit der darauffolgenden Antwort hat er nicht gerechnet. Er erhält sein eigenes Foto zurück, darunter steht: Wenn du nicht 350 Euro bezahlst, werde ich dieses Foto an deine Familie, deine Freunde und jeden deiner Kontakte weiterleiten. Die Schönheit aus dem Internet hat sich als unbekannte Erpresserin oder Erpresser hinter einem Fake-Profil entpuppt. Paul ist Opfer von Sextortion, von sexueller Erpressung, geworden.

Damit ist Paul nicht allein – die Fälle steigen jährlich und das in ganz Österreich, erklärt Linda Reinisch, Kriminalpolizistin im Bundeskriminalamt und Expertin im Bereich "Sextortion". Die Betroffenen sind mehrheitlich Männer im Alter von zwölf bis 60 Jahren. "Die Vorsichtmaßnahmen, um kein Sextortion-Opfer zu werden, beginnen bereits beim Erstellen des eigenen Social-Media-Profils. Das Profil sollte privat gehalten werden, denn öffentliche Konten können leichter aufgefunden werden. Außerdem sollte man online wenig von sich Preis geben und keine sensiblen oder intimen Inhalte teilen", erklärt Reinisch. "Wenn man Freundschaftsanfragen von Personen annimmt, die nicht zweifelsfrei identifiziert werden können, ist man ein leichtes Spiel für Erpresser", betont die Kriminalpolizistin.

Keine Scham vor der Anzeige

Ist man in die Sextortion-Falle getappt, rät Linda Reinisch den sofortigen Kontaktabbruch zum potenziellen Täter. Wurden keine Fotos verschickt, hat man nichts zu befürchten. Wenn es bereits zur Fotoübermittlung gekommen ist, sollte man einer Zahlungsaufforderung auf keinen Fall nachkommen. Stattdessen sollten Beweise wie Transaktionsangaben, Kontaktdaten und Nachrichten gesichert werden und Anzeige bei der nächstgelegenen Polizeiinspektion erstattet werden. Denn: Jede Anzeige zählt und hilft, weitere Sextortion-Fälle zu vermeiden und aufzuklären.

Mehr zu Sextortion im Polizei-Podcast "Funkspruch an Alle"

Mehr über die Täter hinter den Fake-Profilen und was man tun sollte, wenn nach einer Sextortion-Falle intime Fotos verbreitet werden, erfährt man in der aktuellen Folge des offiziellen Polizei-Podcasts "Funkspruch an Alle". Den Link zum Podcast finden Sie unter "Weiterführende Links".

Links:

Was ist Sextortion? Wer steckt dahinter? Was ist zu tun, wenn man erpresst wird? Kriminalpolizistin Linda Reinisch beantwortet diese Fragen im offiziellen Polizei-Podcast "Funkspruch an Alle".
Foto: ©  BMI/ Oliver Senger

Artikel Nr: 24780 vom Freitag, 2. Juni 2023, 09:00 Uhr
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