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  3. Schweden

Schweden

131 Stunden Belagerung

Nachdem sich im August 1973 bei einem Banküberfall in Stockholm die Geiseln mit den Tätern solidarisierten, entstand der Begriff des „Stockholm-Syndroms“. Im Juni 2025 verstarb einer der beiden damaligen Geiselnehmer.

Banküberfall in Stockholm 1973: Festnahme der Täter nach 131-stündiger Belagerung; die Geiseln blieben unversehrt
Banküberfall in Stockholm 1973: Festnahme der Täter nach 131-stündiger Belagerung; die Geiseln blieben unversehrt
© EGAN-Polisen / AFP / picturedesk.com

Am 23. August 1973 stürmte der Kriminelle Jan Erik „Janne“ Olsson mit einer Maschinenpistole in das Geldinstitut „Kreditbanken“ am belebten Platz Norrmalmstorg in Stockholm. Bei einem anschließenden Feuergefecht verletzte er einen der eintreffenden Polizisten. Olsson verschanzte sich im Bankgebäude und behielt, nachdem er 56 Menschen freigelassen hatte, vier Bankangestellte – drei junge Frauen und einen jungen Mann – in seiner Gewalt. Er forderte drei Millionen Kronen (umgerechnet rund 268.000 Euro), einen Wagen und die Freilassung seines früheren Zellengenossen, des berüchtigten Gangsters Clark Olofsson, der gerade eine Haft-strafe absaß. Janne Olsson hatte mit Olofsson eine Zeit im Gefängnis verbracht und war bei einem Freigang untergetaucht. Nach einem vergeblichen Versuch, Clark Olofsson zu einem Ausbruch zu verhelfen, wollte Olsson ihn im Zuge des Überfalls freipressen und in die Bank bringen lassen. Die Polizei ging auf die Forderung ein und brachte Olofsson zum Norrmalmstorg.

Live-Bilder.

In einer der ersten großen Liveübertragungen des Landes konnte ganz Schweden die Ereignisse im Stockholmer Stadtzentrum am Fernseher und über Radio mitverfolgen. Vor dem Gebäude und auf den umliegenden Dächern waren Polizeikräfte, Seite an Seite mit Medienvertretern, postiert. Polizeibeamte gaben offenherzig Interviews über die aktuelle Lage und die geplante Vorgangsweise. Die Sicherheitskräfte setzten zunächst auf Dialog. Da in Schweden Parlamentswahlen bevorstanden, sollte der Staat jedoch nicht den Eindruck der Untätigkeit vermitteln. Regierungschef Olof Palme brachte sich persönlich in die Verhandlungen ein und stellte klar, dass keine Gewalttaten geduldet würden und man die Räuber so rasch wie möglich verhaften wolle.

Solidarität.

Ehemalige „Kreditbanken“ in Stockholm: Vier Bankangestellte wurden 1973 bei einem Überfall als Geiseln genommen
Ehemalige „Kreditbanken“ in Stockholm: Vier Bankangestellte wurden 1973 bei einem Überfall als Geiseln genommen
© Gregor Wenda

In der Bank rückten die Geiseln und die Täter emotional zusammen. Besonders markant brachte es die damals 23-jährige Bankangestellte Kristin Enmark zum Ausdruck, die den schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme anrief, um ihm zu sagen, dass sie „kein bisschen Angst“ vor den Tätern habe. Sorgen mache ihr nur, dass sie bei Erstürmung der Bank durch die Polizei zu Schaden kommen könnte. In ihrem 2015 erschienenen Buch „Ich wurde das Stockholm-Syndrom“ beschrieb Enmark, dass sie Clark Olofsson in dieser Situation als ihren Retter gesehen habe, die Polizei hingegen als Bedrohung. Als die Verhandlungen festgefahren waren und die Bankräuber in Medienberichten mitverfolgen konnten, dass die Polizei in das Gebäude schießen wollte, verschanzten sie sich mit ihren Geiseln im Tresorraum. Am vierten Tag konnten die Sicherheitskräfte die Tresortür von außen schließen – von nun an saßen die Täter mit ihren Opfern in der Falle. In der Enge des dunklen Tresorraums brach unter den Geiseln Panik aus: Die Vorräte wurden knapp, Schlafen war nur noch im Sitzen möglich.
Als die Medien ankündigten, dass die Polizei Löcher bohren wollte, um Gas in den Raum einzuleiten, legte Olsson den Geiseln Schlingen um den Hals und drohte, sie zu erhängen. Ungeachtet dessen bohrte die Polizei Löcher in die Mauer, um Essen und Getränke durchzureichen und Bilder aus dem Inneren des Raums zu machen. Immer wiederkehrende Bohrgeräusche und die Angst vor einem Gasangriff sollten Täter und Opfer bis zum Schluss begleiten. Am 28. August - dem sechsten Tag der Geisellage – strömte gegen 21 Uhr Gas in den Tresorraum. Olsson und Olofsson ergaben sich nach einer 131-stündigen Belagerung, die Geiseln blieben unversehrt.

Folgen.

Die Bankangestellten forderten bei ihrer Freilassung, dass den Tätern „nicht wehgetan“ werden sollte und schützten die Bankräuber auch in ihren Zeugenaussagen. Dies nützte Clark Olofsson, der vor Gericht behauptete, er sei nicht aktiv in den Bankraub involviert gewesen und habe nur versucht, die Situation zu beruhigen. Olofsson erhielt keine zusätzliche Verurteilung, musste aber im Gefängnis seine Reststrafe absitzen. Kristin Enmark besuchte ihn während seiner Haft und hielt auch später noch zum früheren Geiselnehmer Kontakt.

Clark Olofsson kam im weiteren Verlauf seines Lebens noch oft mit dem Gesetz in Konflikt. 1976 heiratete er in Haft die Belgierin Marijke Demuynck, 1991 nahm er den Namen Daniel Demuynck an. 2018 kam er zum letzten Mal auf freien Fuß; am 24. Juni 2025 verstarb er, nachdem er laut Familienberichten schon längere Zeit im Krankenhaus verbracht hatte. Janne Olsson wurde für den versuchten Bankraub und die Geiselnahme zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er wurde nie mehr straffällig und zog nach Thailand. Dort gründete er eine Familie und kehrte erst 2013 wieder nach Schweden zurück.

Stockholm-Syndrom.

Heutige Polizeikräfte in Stockholm: Der Einsatz 1973 zur Befreiung der Geiseln wurde tagelang live übertragen
Heutige Polizeikräfte in Stockholm: Der Einsatz 1973 zur Befreiung der Geiseln wurde tagelang live übertragen
© Gregor Wenda

Dass Opfer positive Emotionen gegenüber ihren Geiselnehmern aufbauen, ist in der Öffentlichkeit als „Stockholm-Syndrom“ bekannt geworden. Der Begriff wurde erstmals vom schwedischen Psychiater Dr. Nils Bejerot geprägt, der anlässlich der Geisellage am Norrmalmstorg als Berater der Polizei fungierte und das Verhalten der Täter und der Opfer analysierte. Die Bankangestellten entwickelten Vertrauen zu den Bankräubern, das von außen – durch den Einsatz der Polizei – bedroht erschien. Als 1974 in den USA Patty Hearst, die Enkelin des U.S.-Großverlegers William Randolph Hearst, entführt wurde und zu ihren Peinigern überlief, um mit ihnen Raubüberfälle zu verüben, wurde in der Berichterstattung das aus Schweden bekannte paradoxe Phänomen des „Stockholm-Syndroms“ aufgegriffen. Seither wird es immer wieder herangezogen, um bestimmte Verhaltensmuster von Geiseln zu erklären. Inwieweit tatsächlich ein Syndrom, also eine Kombination verschiedener psychischer Symptome, vorliegt, gilt allerdings als umstritten. Empirische Daten und literarische Abhandlungen sind rar.
Vermehrt wird argumentiert, dass es sich am ehesten um eine Schutzreaktion bzw. um eine Überlebensstrategie handle, um eine traumatische Situation zu bewältigen, „nicht aber um eine diagnostizierbare Krankheit“, wie ein Fachartikel des National Geographic aus dem Jahr 2024 unter Bezugnahme auf die American Psychological Association ausführt.
Durch die Bezeichnung als „Syndrom“ würden Handlungen als „irrational abgestempelt“ werden und dem Opfer implizit eine Schuld zumessen. Die ehemalige Geisel Kristin Enmark ist im Verlauf der Jahrzehnte bei der Aufarbeitung der Vorfälle des Jahres 1973 auf Distanz zu den Begrifflichkeiten gegangen.
„Alle wollten etwas über das ‚Stockholm-Syndrom‘ wissen“, schrieb sie in ihrem Buch im Jahr 2021, „niemand kümmerte sich um unsere Bedürfnisse, niemand half uns.“ In einem BBC-Podcast 2021 ergänzte sie, dass mit dem Stockholm-Syndrom aus ihrer Sicht den Opfern ein Vorwurf gemacht werde – sie habe damals lediglich getan, was sie konnte, „um zu überleben.“

Gregor Wenda


Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 9-10/2025

 Druckversion des Artikels (pdf, 596 kB)

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