Porträt
Olympia im Visier
Teresa Stadlober, Polizistin und Polizeispitzensportlerin, ist Österreichs beste Langläuferin.
Bei den Olympischen Spielen in Peking 2022 holte sie Bronze im Skiathlon. Sie bereitet sich auf die Olympischen Spiele 2026 in Italien vor.
Teresa Stadlober gewann bisher bei österreichischen Meisterschaften 39 Medaillen, davon 23-mal Gold © GEPA pictures/Oliver Lerch
Teresa Stadlober (31) ist zwar in Schladming in der Steiermark geboren, aber ihre ersten Versuche den Hang mit Alpinskiern hinunterzufahren erfolgten in ihrer Heimatgemeinde Radstadt in Salzburg – im Alter von zwei Jahren mit Mutter Roswitha (Steiner), eine ehemalige Skirennläuferin und Slalom-Weltcupsiegerin. Anscheinend war aber das alpine Gelände nicht das Richtige für sie. Knapp zwei Jahre später startete sie beim Mini-Tauernlauf und belegte zwar den letzten Platz, offenbar wurde hier der Startschuss für ihre Langlaufkarriere gegeben. Mit ihrem älteren Bruder Luis besuchte sie ab 2000 das Langlauftraining beim SC Radstadt. Bald startete sie bei Bezirkscup-Rennen, gefolgt von Landescup-Rennen und schließlich Austria-Cup. Es ging stetig bergauf. 2006 gewann sie ihren ersten Schülermeistertitel, 2010 wurde sie erstmals österreichische Meisterin in der allgemeinen Klasse. Es folgten weitere sehr gute Platzierungen bei Weltcuprennen und Juniorenweltmeisterschaften. Stadlober gewann bisher bei österreichischen Meisterschaften 39 Medaillen, davon 23-mal Gold.
Stadlober qualifizierte sich das erste Mal für die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi, dann 2018 für Pyeongchang: Beide Male lief es nicht so gut für sie. Vor allem ihr Missgeschick bei den Spielen Pyeongchang sorgte für emotionale Momente. Auf dem Weg zur Olympia-Silbermedaille im 30-Kilometer-Rennen bog sie falsch ab und lief auf die falsche Strecke. Über eine Minute kostete sie dieses Missgeschick – die Medaillenchance war dahin. Und endlich – bei den Spielen in Peking 2022 erfüllte sie sich den lang ersehnten Medaillenwunsch. Trotz widriger Umstände – späte Anreise wegen eines unklaren Covid-Tests und damit keiner optimale Vorbereitung – holte sie Bronze im Skiathlon. Die Freude über das erste olympische Edelmetall war umso größer. Sie ist die erste österreichische Skilangläuferin, die bei Olympischen Winterspielen eine Medaille gewann.
Ihr Motto lautet:
„Der Weg ist das Ziel.“ Damit machte sie schulisch und beruflich ihren Weg. Zunächst im Missionsprivatgymnasium St. Rupert, wo sie 2011 maturierte, ab 2012 arbeitete sie als Büroangestellte in Gleisdorf und trainierte hart für ihre Erfolge. Auch in ihrer kargen Freizeit dreht sich bei Teresa Stadlober fast alles um Sport. Sie übt sich im Judo und im Schwimmen.
Polizistin.
Seit 1. November 2023 ist Stadlober in Ausbildung als Polizistin und gehört dem Polizei-Spitzensportlerkader an. Zwei Freundinnen hatten sie auf die Idee gebracht und ihr vorgeschwärmt, wie man Beruf und Sport verbinden kann – worüber sie froh ist: „Mir taugt‘s richtig“, sagt sie. Langlauf Olympia-Bronze soll jedoch erst der Anfang gewesen sein. Denn mit einem dritten Rang gibt sich Stadlober nicht zufrieden. „Mein Traum ist es, bei Olympia 2026 in Italien dabei zu sein und ganz oben am Stockerl zu stehen.“ Ihr Saisonziel ist, an der nordischen SkiWM im Februar/März 2025 in Trondheim teilzunehmen. „Außerdem will ich im Weltcup noch einige Podestplätze schaffen.“ Ihre Vorbilder „sind und waren stets meine Eltern“: Vater, und Landlauflegende Alois, und Mutter Roswitha, jetzige ÖSV-Präsidentin, gehörten zur Sport-Weltspitze.
W. W.
Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 11-12/2024
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