Ausgabe 1/2019


Mit der Polizei Sicherheit planen und gestalten. Neue Analyseinstrumente für die Kriminalprävention im Städtebau

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Dirk Behrmann, Anke Schröder

Das Kompetenzzentrum Urbane Sicherheit (KURBAS) ist 2017 im Landeskriminalamt Niedersachsen eingerichtet worden. Ressortübergreifend werden im KURBAS wissensbasierte Ansätze im Bereich Kriminalprävention im Städtebau systematisch in die Praxis gebracht. Wie es gelingen kann, polizeiliches Wissen in planerische Prozesse einzubringen oder Bestandsgebiete nach sicherheitsrelevanten Aspekten zu begutachten, zeigt dieser Beitrag

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Zur Kriminalitätsfurcht älterer Erwachsener in Österreich. Ein Stadt-Land-Vergleich zum Einfluss sozialer Unordnung auf die Furcht vor Kriminalität im öffentlichen Raum

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Rebekka Rohner, Stefan Hopf, Tanja Obex

Bisher ist in Österreich nur wenig über die Kriminalitätsfurcht unter älteren Erwachsenen (65+) bekannt. Auf Basis des Vergleichs einer urbanen, semi-ruralen und ruralen Region untersucht die vorliegende Studie deshalb das Sicherheitsempfinden älterer Frauen und Männer im öffentlichen Raum. Ausgehend von der großen Bedeutung, die die unmittelbare Wohnumgebung für ältere Menschen hat, wird der Frage nachgegangen, wie Phänomene sozialer und physischer Unordnung in der Wohnumgebung das Sicherheitsgefühl beeinflussen und welche Rolle die individuelle Einstellung gegenüber solchen Phänomenen spielt. Dabei wurden im Projekt SI-ALT (Polizei und Alter: Stärkung der subjektiven Sicherheit älterer und hochaltriger Frauen und Männer im öffentlichen Raum) 756 ältere Österreicherinnen und Österreicher in den drei Pilotregionen face-to-face mittels eines standardisierten Fragebogens befragt. Die binär-logistische Regressionsanalyse zeigt, dass ältere Frauen und Personen in urbanen Regionen sowie Personen, die soziale Unordnung in ihrer Nachbarschaft wahrgenommen haben und als Problem ansehen, mehr Sicherheitsmaßnahmen treffen und damit ein höheres Furchtniveau aufweisen.

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Die Einstellungen von Polizistinnen und Polizisten zu Bodycams. Veränderungen im Zeitraum eines Pilotprojekts

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Dirk Baier, Patrik Manzoni

Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten ist sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz ein aktuelles Thema. Als Maßnahme gegen diese Gewalt wird zunehmend der Einsatz von Bodycams diskutiert. Im deutschsprachigen Raum gibt es inzwischen verschiedene Modellprojekte, in denen der Einsatz der Bodycams getestet und wissenschaftlich begleitet wird. Der vorliegende Beitrag stellt Ergebnisse eines solchen Modellprojekts vor, das im Jahr 2017 in der Stadt Zürich durchgeführt wurde. Untersucht werden dabei die beiden Fragen, wie verbreitet verschiedene Einstellungen zu Bodycams unter Polizistinnen und Polizisten sind und wie sich diese im Zeitraum des Pilotprojekts verändern. Die Ergebnisse zeigen, dass Bodycams sehr unterschiedlich bewertet werden. Die technischen Eigenschaften und die erweiterten Möglichkeiten der Beweismittelsicherung werden von fast allen Polizistinnen und Polizisten geschätzt. Dass sie vor Gewalt schützen, meinen hingegen deutlich weniger Befragte. Alles in allem befürworten dennoch mehr als die Hälfte der Polizistinnen und Polizisten die Bodycams. Im Vergleich der beiden Befragungszeitpunkte, die etwas länger als ein halbes Jahr auseinanderlagen, sinkt die Zustimmung zu Bodycams signifikant.

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Emotionsregulation und Vernehmung. Welche Strategien verwenden erfahrene Kriminalbeamtinnen und -beamte?

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Birgitta Sticher, David Grießig

Die Vernehmung stellt eine besondere Kommunikationssituation dar, in der häufig mit schwierigen Menschen in einer Ausnahmesituation eine kooperative Beziehung aufgebaut werden muss, um das Vernehmungsziel, die möglichst "wahre" subjektive Rekonstruktion des Tatgeschehens, zu erreichen. Wie gelingt es Vernehmenden, in diesen Situationen ihre Gefühle zu regulieren? Welche Strategien werden von ihnen eingesetzt? Um diese Fragen zu beantworten, wird zunächst ein Verständnis von "Emotionen" und deren Steuerung erarbeitet. Es handelt sich bei Emotionen um einen Regelkreis, der aus einer affektiven, kognitiven, physiologischen und expressiven Komponente besteht und der grundsätzlich von jeder dieser Komponenten aus in Gang gesetzt werden kann. Einige wichtige Emotionsregulationsstrategien (ER) werden vorgestellt: Vermeidung, Ablenkung, Akzeptanz, Unterdrückung des emotionalen Erlebensund (Neu-)Bewertung situativer Auslöser. Am Beispiel von sechs Kriminalbeamtinnen und -beamten, die über umfangreiche Erfahrung in der Ermittlung von Tötungs- und Sexualdelikten verfügen, wird analysiert, welche ER-Strategien diese vor, während und nach der Vernehmung einsetzen. Dabei wird deutlich, dass deren Einstellung zu ihrer beruflichen Rolle und die empathische Haltung gegenüber der zu vernehmenden Person von herausragender Bedeutung sind, um auch in Situationen, die bei ihnen starke Emotionen auslösen, die erlernten erfolgsversprechenden Verhaltensweisen umzusetzen.

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Illegaler Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Eine österreichische Perspektive

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Hans Ditrich

Der Handel mit geschützten Tier- und Pflanzenarten bzw. daraus erzeugten Produkten bildet eine wesentliche Sparte des organisierten Verbrechens. Der Umsatz liegt nach Schätzungen auf Platz vier, nach Drogen, Produktfälschung und Menschenhandel. In der vorliegenden Studie wurde versucht, aus den Zahlen über Aufgriffe von Schmuggelgut von 2011 bis 2017 über den Umfang des Handels von Produkten aus geschützten Arten Rückschlüsse zu ziehen. Ferner wurde eine Zuordnung der Waren zu Kategorien vorgenommen, um die mögliche Motivation der Konsumenten abschätzen zu können. In Österreich finden Kontrollen im Wesentlichen bei der Einreise mit internationalen Flügen und beim Postversand statt. Die größten Mengen sind demzufolge den Warengruppen "Souvenirs" und (para-)medizinische Produkte/Kosmetika zuzuordnen. Wegen Österreichs Lage als Binnen-EU-Land und des damit verbundenen Entfalls der meisten Zollkontrollen werden größere illegale Transporte eher zufallsbedingt oder als Teil internationaler Aktionen aufgedeckt. Eine Verminderung der Nachfrage an Produkten geschützter Tiere und Pflanzen könnte, abgesehen von verstärkten Kontrollmaßnahmen, vermutlich durch Beeinflussung des Konsumentenverhaltens, z.B. durch Nutzung der "neuen Medien", erzielt werden.

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Was ist ein „Gefährder“? Klärungen zum österreichischen Sicherheitspolizeirecht

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Sophie Goliasch

Was ist ein "Gefährder"? Das ist schwer zu beantworten, weil es an einer einheitlichen rechtlichen Definition mangelt. Der folgende Beitrag soll daher zur Klärung dieses Begriffs im österreichischen Sicherheitspolizeirecht beitragen, indem zunächst die verschiedenen Definitionen von "Gefährder" im Sicherheitspolizeigesetz (SPG) aufgezeigt und deren Gemeinsamkeiten herausgearbeitet werden. Anschließend werden diese gemeinsamen Merkmale genutzt, um die Verwendung des Gefährderbegriffs auch im Anwendungsbereich des Polizeilichen Staatsschutzgesetzes (PStSG) näher zu analysieren.

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Die Wiener Sicherheitswache im Jahr 1938. Ihre nationalsozialistische Gleichschaltung und die Verurteilung der Mitverantwortlichen. Teil 1

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Friedrich Wilhelm, Schembor

Während der nationalsozialistischen Machtergreifung 1938 wurden die Spitzen der Regierung und der Polizei verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau transportiert. Die übrigen Wiener Polizeibeamten, gegen die Anzeigen vorlagen, wurden von fragwürdigen Untersuchungskommissionen dahingehend überprüft, inwieweit sie gegen Nationalsozialisten vorgegangen waren und gegebenenfalls gemaßregelt. Nach Kriegsende wurden führende Mitglieder dieser Untersuchungskommissionen, die zum Teil selbst Wiener Polizeibeamte waren, festgenommen und angezeigt. Zur Ahndung der nationalsozialistischen Verbrechen, die vor allem Handlungen gegen die Menschlichkeit und Menschenwürde betrafen, wurden 1945 das Verbotsgesetz und das Kriegsverbrechergesetz beschlossen, die 1947 mit dem Nationalsozialistengesetz novelliert wurden. Außerdem wurden zur Aburteilung Volksgerichte eingerichtet. Im vorliegenden Beitrag wird die Situation der Wiener Sicherheitswachebeamten behandelt.

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