Innenministerium

Nehammer: Start des Projekts "Zielland Österreich"

Das Projekt "Zielland Österreich" soll wissenschaftlich untersuchen, wann und warum Migranten Österreich als Zielland auswählen. Die offizielle Kick-Off-Veranstaltung, mit der das Projekt in die operative Phase tritt, fand Anfang Oktober 2020 mit dem Generalsekretär im Innenministerium, Helmut Tomac, im Innenministerium statt.

In den Jahren 2015 und 2016 suchten mehr als 130.000 Menschen in Österreich um Asyl an; in ganz Europa waren es weit mehr als eine Million Menschen. Als Folge des EU-Türkei-Abkommens (2016), der verschärften Grenzkontrollen entlang der Balkan-Route sowie der Einschränkungen durch die COVID 19-Pandemie beruhigte sich die Migrationslage vorübergehend. Seit dem zweiten Halbjahr 2020 gibt es wieder stark steigende Aufgriffszahlen mit rund 100 Aufgriffen pro Tag.

Da es in Österreich kaum Forschungen und Untersuchungen zu Zielstaaten-Entscheidungen gibt und wie diese zustande kommen, hat Innenminister Karl Nehammer das Projekt "Zielland Österreich" – nach einleitenden Recherchen und Vorerhebungen – nun in Auftrag gegeben. "Irreguläre Migration gehört zu den großen Herausforderungen für unser Zusammenleben in der europäischen Gemeinschaft. Es ist daher notwendig, gemeinsam wirksame Strategien für die Zukunft auf Basis wissenschaftlicher Studien zu entwickeln", sagt Innenminister Karl Nehammer.

Um die Migration in seiner Gesamtheit besser verstehen zu können, soll das Projekt "Zielland Österreich" die dahinterliegenden Faktoren und Mechanismen, insbesondere in Bezug auf Österreich, untersuchen und beleuchten. Dabei sollen zentrale Forschungsfragen zu den Faktoren der Sekundärmigration beantwortet werden, wie "Wer trifft die Migrations- bzw. Zielstaaten-Entscheidung?", "Welche Faktoren sind relevant für den Verbleib vor Ort bzw. in der Region?" oder "Welche Rolle spielen beispielsweise soziale Netzwerke, staatliche Unterstützungsleistungen, Bildung, Beschäftigung, Kommunikationskanäle oder auch Schlepper?". Diese Informationen liefern die Basis für die Entwicklung von treffsicheren und zielgruppenorientierten Maßnahmen, um nachhaltige Perspektiven vor Ort zu schaffen.

Aufgrund COVID-19-bedingter Verzögerungen fand die offizielle Kick-Off-Veranstaltung, mit der das Projekt in die operative Phase tritt, mit dem Generalsekretär im Innenministerium, Helmut Tomac, Anfang Oktober 2020 im Innenministerium statt. "Mit diesem sektionsübergreifenden Projekt wollen wir für Österreich neuartige Erkenntnisse im Zusammenhang mit Zielstaaten-Entscheidungen generieren und damit einen Beitrag zur gesamtstaatlichen Migrationspolitik leisten", sagte Tomac.

Das Projekt "Zielland Österreich" sei das erste Forschungsvorhaben dieser Form für Österreich, erklärte der Generalsekretär. "Der Fokus der Untersuchung liegt auf den Herkunftsländern Afghanistan, Irak, Syrien und Nigeria, wobei der Kreis der Länder durchaus auch ausgeweitet werden kann."

Das Forschungsdesign zeichnet sich durch einen Methodenmix aus qualitativen und quantitativen Verfahren aus, wobei ein Schwerpunkt auf die Befragung der entsprechenden Zielgruppen gelegt wird. Dabei sollen alle Migrationsphasen abgebildet werden, beispielsweise jene vor der Migrationsbewegung, beim Transit bzw. entlang der Route und bei der Ankunft in Europa (Zielland).

Das Projekt läuft bis 31. Dezember 2022 und soll evidenzbasierte Grundlagen zur gezielten Steuerung im Migrations- und Asylbereich für Österreich liefern. "Es ist wichtig, in den Herkunftsregionen anzusetzen und die Menschen dort zu unterstützen. Dieses Projekt wird uns wesentliche Erkenntnisse liefern, um hier noch zielgerichteter agieren zu können", sagt Karl Nehammer.

Dieses Projekt wird durch den "Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds" (AMIF) kofinanziert und steht unter der Leitung von Mag.a Dr.in Linda Jakubowicz vom Institut für Wissenschaft und Forschung der Sicherheitsakademie (SIAK) des Innenministeriums.

Kick-Off-Veranstaltung des Projekts "Zielland Österreich" mit dem Generalsekretär im Innenministerium, Helmut Tomac.
Foto: ©  BMI/Alexander Tuma
Dieses Projekt wird durch den "Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds" (AMIF) der Europäischen Union kofinanziert.
Foto: ©  BMI

Artikel Nr: 18136 vom Mittwoch, 7. Oktober 2020, 09:37 Uhr
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