Schleppereibekämpfung

36 geschleppte Personen auf Reithöfen ausgebeutet

Bedienstete des Landeskriminalamts Kärnten ermittelten in enger Kooperation mit der Finanzpolizei und der Staatsanwaltschaft Klagenfurt 36 marokkanische Personen, die nach Österreich geschleppt und auf Reithöfen ausgebeutet wurden. Der Haupttäter wurde festgenommen.

"Durch die akribische Arbeit der Ermittler konnte einer skrupellosen Schlepperbande das Handwerk gelegt und ein wichtiger Schlag gegen diese abscheuliche Form der organisierten Kriminalität geführt werden", sagte Innenminister Gerhard Karner am 5. Juli 2022 anlässlich der Ermittlungen des Landeskriminalamts Kärnten in enger Kooperation mit der Staatsanwaltschaft Klagenfurt wegen Verdacht des Menschenhandels und der Schlepperei gegen eine marokkanische Tätergruppierung. Der Innenminister ergänzte: "Die Bekämpfung der Schlepperei gehört zu den aktuellen Schwerpunkten der Arbeit der österreichischen Polizei – vor allem auch im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit."

Haupttäter in Granz festgenommen

Mehr als 90 Polizistinnen und Polizisten und ebenso viele Finanzbedienstete durchsuchten bundesweit mehr als 35 Reitställe und befragten 36 Opfer aus Marokko. Die Maßnahmen wurden in enger Kooperation mit der Finanzpolizei geführt, der Haupttäter konnte in Graz festgenommen werden.

Finanzminister Magnus Brunner sagte: "Eine der Kernaufgaben der Finanzpolizei ist die Ermittlung und Kontrolle im Bereich des Sozialbetrugs und der organisierten Schattenwirtschaft – es geht dabei einerseits um den Schutz der finanziellen Interessen der österreichischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler und andererseits um den Schutz der redlichen Wirtschaft in unserem Land." Es freue ihn, dass durch die gute und enge Kooperation der Ermittlungsbehörden ein erfolgreicher Schlag gegen die Schlepperei sowie die mutmaßliche illegale Ausländerbeschäftigung, Ausnützung von Fremden und den Verdacht der illegalen Gewerbeausübung gelungen sei, betonte der Finanzminister. Brunner betonte: "Die Finanzpolizei konnte hier durch arbeits- und beschäftigungsrechtliche Kontrollen aufdecken, dass die Pferdepfleger unter teilweise schlechten Bedingungen und schlechter Bezahlung ausgebeutet wurden. Durch derartige Ermittlungserfolge gelingt es uns, redliche heimische Unternehmerinnen und Unternehmer vor jenen zu schützen, die sich durch illegale Praktiken einen Wettbewerbsvorteil verschaffen wollen."

Vorgehensweise der Täter

Ein in Graz lebender 29-jähriger österreichischer Staatsbürger marokkanischer Herkunft sowie zwei in Marokko befindliche Mittäter warben seit März 2021 in Marokko zumindest 36 marokkanische Staatsbürger als Arbeitskräfte an, vermittelten sie in Österreich als Stallarbeiter und beuteten sie aus. Die marokkanischen Staatsbürger lebten teils unter desaströsen Zuständen, sie zahlten bis zu 8.000 Euro für Kosten des Visums, Flugkosten etc. Nach einer bestimmten Zeit in den Reitställen nutzte ein Teil der Marokkaner ihr temporäres Aufenthaltsrecht zur Weiterreise in andere Staaten, um sich dort widerrechtlich und dauerhaft aufzuhalten.

Eine Unterkunft der Arbeiter.
Foto: ©  BMI

Artikel Nr: 19788 vom Dienstag, 5. Juli 2022, 15:21 Uhr
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