Internationale Zusammenarbeit

Ermittler stellen Nitsch-Gemälde sicher

Neun Gemälde des verstorbenen Künstlers Hermann Nitsch wurden Ende 2022 von Ermittlerinnen und Ermittlern des Landeskriminalamts Niederösterreich sichergestellt. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Familie Nitsch hatte die Bilder gestohlen und teilweise nach Rumänien gebracht. Der Verbindungsbeamte in Rumänien brachte den Stein der Ermittlungen durch den Tipp eines rumänischen Kollegen ins Rollen.

Neun Kunstwerke des österreichischen Künstlers Hermann Nitsch im Wert von insgesamt 435.600 Euro wurden über mehrere Jahre hinweg von einem Ex-Mitarbeiter gestohlen und nach Rumänien gebracht, wo sie längere Zeit im Besitz der Familie des Beschuldigten waren. Das Landeskriminalamt Niederösterreich startete im Jahr 2021 die Ermittlungen und konnte im August 2021 zwei der gestohlenen Gemälde in Wien finden.

Bei fünf zeitgleich stattgefundenen Hausdurchsuchungen in Deutschland und Rumänien am 9. November 2022 wurden sieben weitere Werke entdeckt. Die neun Kunstwerke befinden sich mittlerweile wieder in Österreich, jedoch fehlen noch drei Gemälde im Wert von 164.000 Euro, die bisher nicht gefunden wurden. Eine Kulturgutfahndung wurde eingeleitet.

Hehlerei über Landesgrenzen hinweg

Der 49-jährige Beschuldigte war von 2002 bis 2010 für Nitsch tätig und verrichtete Haus-, Garten- sowie Hilfsarbeiten. So hatte er Zugang zu allen Räumlichkeiten des Künstlers, einschließlich der Räume, in denen die Werke gelagert waren. Der Beschuldigte ließ sich im Jahr 2020 von seiner Ehefrau scheiden, wobei einige der gestohlenen Gemälde an seine Frau gingen. Die Frau soll anschließend einen Teil der Werke an einen in Rumänien wohnenden Serben verkauft haben, der wiederum einen Bekannten in Deutschland um Hilfe beim Verkauf bat. Die involvierten Personen wurden wegen Hehlerei angezeigt.

Ein in Wien ansässiges Auktionshaus wurde beauftragt, vier der gestohlenen Gemälde zu versteigern. Der Mann, der die illegal erworbenen Bilder verkaufte, verschleierte die illegale Herkunft der Werke und führte seine Mutter als rechtmäßige Besitzerin der Bilder an. Zwei der Werke wurden bereits versteigert und an bisher unbekannte Käufer verkauft, der Erlös wurde jedoch noch nicht ausbezahlt. Der Aufenthaltsort dieser Werke ist laut Polizei nicht bekannt.

Hinweis an Verbindungsbeamten des Innenministeriums ausschlaggebend

Die erfolgreiche Aufklärung des Diebstahls der Nitsch-Kunstwerke war das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit verschiedener Ermittlungsbehörden. So spielte das Verbindungsbüro des BMI in Bukarest eine wichtige Rolle, und das Bundeskriminalamt Referat 2.4.3 Kulturgutfahndung war für die internationale Fahndung der gestohlenen Kunstwerke zuständig.

Ausgelöst hatte die Ermittlungen der Hinweis eines rumänischen Kollegen an den Verbindungsbeamten des Innenministeriums in Bukarest. Die Koordination der aufwendigen Ermittlungen und die zeitgleiche Durchführung dreier Hausdurchsuchungen in zwei verschiedenen Landkreisen in Rumänien waren das Ergebnis einer engen internationalen Zusammenarbeit der beteiligten Behörden. Der Verbindungsbeamte in Bukarest war auch in die Hausdurchsuchungen und die Vernehmung des Beschuldigten eingebunden.

Ein ehemaliger Mitarbeiter der Familie Nitsch stahl Bilder und brachte diese teilweise nach Rumänien.
Foto: ©  LKA Niederösterreich
Angestellt für Haus-, Garten- sowie Hilfsarbeiten hatte der Beschuldigte Zugang zu allen Räumlichkeiten des Künstlers.
Foto: ©  LKA Niederösterreich
Bei fünf zeitgleich stattgefundenen Hausdurchsuchungen in Deutschland und Rumänien wurden sieben Werke entdeckt.
Foto: ©  LKA Niederösterreich

Artikel Nr: 22506 vom Montag, 6. März 2023, 08:00 Uhr
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