Innenministerium
Gedenken an Gendarm Karl Halaunbrenner
Anlässlich des gestrigen Jahrestages des Novemberpogroms am 9. November gedenkt das Innenministerium dem jüdischen Gendarm Karl Halaunbrenner, der ein vehementer Gegner der Nationalsozialisten war und 1938 im Konzentrationslager Buchenwald ermordet wurde.
Anlässlich des 80. Jahrestages des Novemberpogroms wurde vor zwei Jahren in Erinnerung an den jüdischen Gendarm Karl Halaunbrenner ein "Stolperstein" in der Herrengasse enthüllt. Halaunbrenner trat entschieden gegen die Nationalsozialisten auf, wurde dafür bedroht, 1938 deportiert und schließlich im Konzentrationslager Buchenwald ermordet.
Innenminister Karner würdigt mutigen Einsatz
Innenminister Gerhard Karner würdigte den Einsatz des Gendarmen: "Wir erinnern uns an Karl Halaunbrenner, der mutig und entschieden gegen die Nationalsozialisten aufgetreten ist. Dafür wurde er bedroht, doch er ließ sich davon nicht abbringen und stand zu seinen Überzeugungen."
Der Innenminister betonte, wie wichtig es sei, konsequent gegen Extremismus und Radikalismus aufzutreten. "In unserer Gesellschaft darf kein Platz für Hass und Hetze sein. Toleranz und Dialogbereitschaft sind unabdingbare Werte einer Demokratie", sagte Innenminister Karner.
Die Polizei habe eine historische Verantwortung, sich mit Extremismus auseinanderzusetzen. In der Polizeiausbildung würde ein Augenmerk auf die Sensibilisierung von Polizeischülerinnen und Polizeischülern im Hinblick auf alle Formen von Extremismus und Radikalismus gelegt werden.
Leben von Karl Halaunbrenner
Karl Halaunbrenner wurde 1881 in der Bukowina auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens geboren. Nach seiner Schulausbildung und dem Wehrdienst trat er 1905 in das k. k. Landesgendarmeriekommando ein und stieg bis zum Wachtmeister und Postenführer auf. Nach Zusammenbruch der Monarchie floh er nach Wien und wechselte 1922 zur Gendarmerie ins Burgenland. Er widmete sich der Archäologie, sammelte Volkslieder und Schriften von Gemeinden, die er an das Landesmuseum übergab. Besonderen Einsatz zeigte er bei der Sammlung von Schriftstücken der burgenländischen Judengemeinden.
Einsatz gegen die Nationalsozialisten
Als Gendarm ging er entschieden gegen die Nationalsozialisten vor und wurde dafür von Anhängern der Partei bedroht. 1938 erhielt er einen Posten in Oberschützen, damals eine nationalsozialistische Hochburg. Dort wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft angefeindet und mit antisemitischen Anschuldigen konfrontiert. Am 12. März 1938 wurde er von der SS verhaftet und zuerst ins Konzentrationslager Dachau deportiert, von wo aus er später ins Konzentrationslager Buchenwald überstellt wurde. Dort wurde er am 22. Dezember 1938 ermordet. Karl Halaunbrenner ist am Zentralfriedhof in Wien beerdigt.