Sport

Grande Dame des Judosports verabschiedet sich

Sabrina Filzmoser ist Polizeischülerin, Judo-Europameisterin, hat den Doktortitel in Internationalem Management, den Pilotenschein. Sie unterstützt Hilfsprojekte für Waisenkinder, war am Gipfel des 8.163 Meter hohen Manaslu. Am 26. Juli 2021 beendete sie mit 41 Jahren ihre Karriere als Spitzensportlerin.

Sie müsse sich in den kommenden Wochen darauf konzentrieren, wieder Ausgeglichenheit im Leben zu finden, sagt sie. Es müssten die Hilfsprojekte "Judo for Peace" für Waisenkinder in Nepal und Bhutan weiterverfolgt werden, sie müsse ihre Ausbildung zur Hubschrauberpilotin abschließen, ein weiteres Modul ihrer Ausbildung zur Polizistin stünde an. Und ja, sie sei bereit, im österreichischen Judoverband mitzuhelfen, außerdem sei sie Vorsitzende der Athletenkommission der IJF. Das sagte Sabrina Filzmoser nach dem Aus bei den Olympischen Spielen in Tokio am 26. Juli 2021. Der Kampf gegen die Niederländerin Sanne Verhagen war ihr letzter Kampf. Und obwohl in der Halle keine Zuschauer zugelassen waren, wurde sie von vielen Judoka, Betreuern und Weggefährten mit Standing Ovations verabschiedet.

Kein Moment des Stillstandes

In der Gewichtsklasse bis 57 kg wurde Filzmoser zwei Mal Europameisterin, sie trägt zahlreiche österreichische Staatsmeistertitel, holte diverse Top-Platzierungen bei Welt- und Europameisterschaften – insgesamt erkämpfte sie elf Medaillen bei Großereignissen. 2006, nach einem Sieg in Paris-Bercy, führte sie für kurze Zeit sogar die Weltrangliste in ihrer Gewichtsklasse an. Im Mekka des Judosports fand diese Karriere nun ihr Ende: Ein Kuss der Matte besiegelte dieses Ende.

Wer die Polizeischülerin kennt, die Judo-Europameisterin, die Frau mit Doktortitel in Internationalem Management, die Frau, die den 8.163 Meter hohen Manaslu in Nepal bestiegen hat, die Gewinnerin des längsten und härtesten Ein-Tages-MTB-Rennens mit 254 Kilometern im Himalaya, wer Sabrina Filzmoser kennt, der weiß, dass es im Leben dieser Frau auch nach dem Sport keinen Moment des Stillstandes geben wird. "Judo ist eine Lebensschule, bei der es darum geht, sich tagtäglich zu verbessern, geistig wie körperlich, das steht im Vordergrund", sagte Filzmoser in einem Interview.

Innenminister wünscht alles Gute für beruflichen Werdegang

"Die Polizeischülerin Sabrina Filzmoser war nicht nur eine Vorzeigesportlerin und ein Sympathieträger des Judosports, sie ist auch vielen Menschen ein Vorbild dafür, was man mit großem Willen und großer Einsatzbereitschaft im Leben leisten kann", sagte Innenminister Karl Nehammer am 26. Juli 2021 in Wien. "Ich bedaure es sehr, dass diese erfolgreiche Karriere mit dieser Niederlage in Tokio geendet hat. Ich weiß aber, dass diese außergewöhnliche Frau mit Niederlagen umgehen kann. Wie sagte sie in einem Interview: Das mache sie nur zäher, schenke ihr Mut und Courage, nie aufzugeben. Ich wünsche Sabrina Filzmoser alles Gute für ihren beruflichen Werdegang bei der Polizei, und außerdem, dass sie auch künftig den Willen aufbringt, so viele Dinge gleichzeitig zu tun, wie bisher in ihrem Leben."

Seit 1. Oktober 2018 ist Sabrina Filzmoser bei der Polizei, seitdem war sie auch Mitglied im Spitzensportkader des Bundesministeriums für Inneres. "Die Polizei hat es möglich gemacht, dass ich meinen Sport professionell ausüben und gleichzeitig einen Beruf erlernen konnte", sagt sie. "Um Sicherheit und Hilfe anderen Menschen sowie Respekt und Demut gegenüber dem Leben gewährleisten zu können, benötigt es zahlreiche persönliche Erfahrungen, die im Spitzensport und bei der Polizei zum Alltag gehören. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit erhalten habe." Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könne, nach der Karriere bei der Polizei zu arbeiten, sagt sie: "Ja, auf jeden Fall, vielleicht bei der Alpinpolizei oder als Hubschrauberpilotin."

(RGL)

Sabrina Filzmoser beendete am 26. Juli 2021 mit 41 Jahren ihre Karriere als Spitzensportlerin.
Foto: ©  BMI/Gerd Pachauer

Artikel Nr: 18858 vom Dienstag, 27. Juli 2021, 13:39 Uhr
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