Prävention
Nehammer: Zusammenarbeit im Kampf gegen Schlepperei
Illegale Migrantinnen und Migranten nützen immer öfter den internationalen Güterverkehr, um in ihr Zielland zu gelangen. Das Bundeskriminalamt (BK) warnt vor Gefahren, die von Schlepperbanden ausgehen und gibt Praxistipps für LKW-Fahrerinnen und -fahrer.
"Schlepperei ist Teil der international agierenden, organisierten Kriminalität. Der Kampf gegen diese menschenverachtende Form der internationalen Kriminalität erfordert die Zusammenarbeit mit den Frächtern um nachhaltig erfolgreich zu sein", sagte Innenminister Karl Nehammer zur Kriminalpräventionsoffensive des Bundeskriminalamts (BK) gegen Schlepperei.
Es gibt viele Gründe, weshalb sich Menschen illegal auf den gefährlichen Weg in Richtung Europa machen. Immer öfter gerät dabei der internationale Güterverkehr in den Fokus von Schlepperbanden sowie illegalen Migrantinnen und Migranten, um die Zieldestination zu erreichen.
Versteckte Mitreisende
Sobald Lastkraftwagenfahrerinnen und -fahrer auf einem Parkplatz Rast machen und ihr Fahrzeug unbeaufsichtigt lassen, kann dies von Schlepperbanden oder illegal Migrierenden ausgenutzt werden, um sich im Frachtraum oder Zwischenräumen zu verstecken. Schlepper können so in Frachträume eindringen, indem sie beispielsweise Zollschnüre durchschneiden und wieder zusammenbinden. Planen werden meist an der Oberseite aufgeschnitten. Illegalen Migrantinnen und Migranten, die ohne Unterstützung von Schlepperbanden unterwegs sind, nutzen Hohlräume am Fahrzeug, Anhänger oder Aufleger, um sich bei der Überquerung der Grenze zu verstecken.
Sicherheitshinweise vor der Abfahrt
Bei der Übernahme wird empfohlen das Fahrzeug und die Ladung auf Unregelmäßigkeiten zu kontrollieren. Achten Sie auf Manipulationen des Fahrzeugs wie Veränderungen oder Beschädigungen an der Plane, der Zollschnur oder der angebrachten Plomben. Dies sind Hinweise, dass jemand in ein Fahrzeug eingedrungen ist. Die Fracht sollte ohne Zwischenräume geladen werden, um Verstecke zu minimieren.
Sicherheitshinweise bei Pausen und beim Parken
Vermeiden Sie unnötige Parkzeiten. Parken Sie nicht in Grenznähe und nur auf gut beleuchteten Parkplätzen, sofern es die Pausenzeiten zulassen. Achten Sie auf Bewegungen rund um Ihr Fahrzeug, falls Sie sich während der Pause in Grenznähe aufhalten. Vor der Weiterfahrt kontrollieren Sie Ihr Fahrzeug, um zu überprüfen, ob Zollschnur, Plombe, Plane oder Schlösser beschädigt sind. Oft wird die Zollschnur nach dem Zerschneiden wieder verklebt. Ziehen Sie diese fest, um festzustellen, ob sie manipuliert wurde. Eine Kontrolle der Hohlräume unter dem Fahrzeug, dem Windabweiser, den Staukästen, Achsen und Gepäckfächern ist ebenfalls zu empfehlen.
Sicherheitshinweise bei verdächtigen Situationen
Verteidigen Sie in Gefahrensituationen auf keinen Fall das Fahrzeug. Entfernen Sie sich vom Fahrzeug und rufen Sie den internationalen Notruf 112. Bei verdächtigen Wahrnehmungen können Sie rund um die Uhr die Hotline des Bundeskriminalamtes +43 677 613 434 34 kontaktieren.
Allgemeines über Schlepperbekämpfung in Österreich
Das Joint Operational Office (JOO) des Bundeskriminalamts ist seit Mai 2016 die zentrale Ermittlungsdrehscheibe in der Bekämpfung der internationalen Schlepperkriminalität mit Schwerpunkt auf den Balkanrouten. Im Juni 2018 wurde von Österreich die "Task Force Western Balkan" initiiert, um verstärkt mit den Sicherheitsbehörden der Balkanländer zusammenzuarbeiten. Österreich hat dabei unter anderem die Aufgabe der Sensibilisierung der Dienststellen in Bezug auf Schlepper mit den Modi Operandi "Verstecken im Laderaum sowie in Fahrzeughohlräumen" übernommen, da hier ein besonders hohes Risiko für Menschenleben besteht. Mit regelmäßigen Schwerpunktaktionen des Bundeskriminalamts und der Landeskriminalämter an neuralgischen Verkehrsknotenpunkten sowie präventiven Maßnahmen wird Schlepperkriminalität bekämpft.