Schleppereibekämpfung

Schlepperbericht: Coronakrise bremste illegale Einreise nur kurz

Der Schleppereibericht 2019, der am 18. September 2020 veröffentlicht wurde, zeigt einen Rückgang der irregulären Migration in Österreich. Seit Juli 2020 steigen die Aufgriffszahlen aber wieder.

"Die Ausforschung einer großen Zahl an Schleppern zeigt, wie effektiv die internationale Zusammenarbeit funktioniert. Schlepperei ist ein Teil einer menschenverachtenden, organisierten Kriminalität, die den Tod von Menschen nicht nur in Kauf nimmt, sondern auch einkalkuliert", sagte Innenminister Karl Nehammer anlässlich der Veröffentlichung des Schleppereiberichts 2019 am 18. September 2020.

Insgesamt ist erkennbar, dass seit einer Spitze im Jahr 2015 die Zahl Aufgriffe von irregulären Migrantinnen und Migranten in Österreich zurückgegangen ist, auch die Corona-Pandemie hat 2020 einen kurzfristigen Rückgang herbeigeführt. Insgesamt konnten 2019 2.469 geschleppte Personen aufgegriffen werden, was einen Rückgang von 13 Prozent im Vergleich zu 2018 bedeutet (2018: 2.843). Insgesamt wurden 16.554 Personen registriert, die entweder illegal eingereist sind oder aufhältig waren. 2018 belief sich die Zahl auf 18.170 Menschen, eine Verringerung von 8,8 Prozent. Ein Anstieg konnte hinsichtlich der Schlepper festgestellt werden: 2019 konnte die Polizei 242 Personen festnehmen, ein Plus von 8,5 Prozent (2018: 223).

Seit Juli 2020 steigen die Zahlen jedoch wieder spürbar. Waren es 2019 zwischen Juli und August noch 3.590 Aufgriffe, sind es 2020 im selben Zeitraum 4.390, was eine Steigerung von 800 Aufgriffen oder 22,28 Prozent bedeutet. Der aktuelle Trend zeigt einen starken Migrationsdruck in Richtung Österreich, das geht aus der aktuellen Zahl der am Westbalkan oder in Griechenland aufhältigen illegalen Migrantinnen und Migranten hervor. Etwa 20.000 Migrantinnen und Migranten sind in Ländern des Westbalkans gestrandet und warten auf die Weiterreise. In Griechenland sind es rund 100.000 Menschen.

Um dieser Herausforderung begegnen zu können, setzt Innenminister Nehammer auf moderne technische Möglichkeiten. "Die Anzahl der Aufgriffe in den vergangenen Tagen und Wochen zeigen den steigenden Druck an irregulären Migrantinnen und Migranten. Wir werden daher bei der Überwachung unserer Grenzen verstärkt auf den Einsatz von Drohnen setzen", erläuterte der Innenminister.

Obwohl die Aufgriffszahlen seit 2015 rückläufig sind, konnten immer mehr Schlepper ausgeforscht werden. Dies zeige, dass die Bemühungen der Zusammenarbeit am Balkan Früchte trage, sagte Nehammer. Die Ausforschung der Schlepper zeige aber auch, dass diese trotz der umfassenden Corona-Maßnahmen an den Grenzen unbeirrt weiterarbeiten würden. Die Hauptroute der vergangenen Jahre war überwiegend die West-Balkan-Route mit den Hauptübertrittsländern Italien und Ungarn. Die Schlepper sind laut Statistik des Bundeskriminalamtes überwiegend Männer zwischen 21 und 40 Jahren und kommen mehrheitlich aus Syrien, Österreich, der Türkei, Serbien und Afghanistan. Die Geschleppten kommen vorwiegend aus Afghanistan, Syrien und dem Irak. Seit 2015 bleibt die Gefahr für geschleppte Menschen durch den oft verwendeten Transport in Lastkraft- und Kühlwägen extrem hoch.

Dokumente:

Schlepperbericht: Coronakrise bremste illegale Einreise nur kurz.
Foto: ©  BKA/Andy Wenzel

Artikel Nr: 18114 vom Samstag, 19. September 2020, 09:08 Uhr
Reaktionen bitte an die Redaktion

Share Facebook
Share Twitter

Zurück

Presse und Medien

Mittwoch, 3. April 2024
Wien

Samstag, 6. April 2024
Wien

Samstag, 6. April 2024
Wien

Mittwoch, 10. April 2024
Wien

Donnerstag, 11. April 2024
Wien

zu den Terminen