EKO Cobra
20 Jahre Cobra Wien
Vor 20 Jahren wurde der Wiener Standort des Einsatzkommandos Cobra gegründet. Er ist primär für Einsätze in der Bundeshauptstadt und angrenzenden Gebieten zuständig.
Angehörige des EKO Cobra Wien: Der Stützpunkt der Einheit ist in der Rossauer Kaserne
© Gerd Pachauer
Die Terroranschläge in den USA am 11. September 2001 führten weltweit zu Reformen bei Polizei-Spezialeinheiten. In Österreich wurde das 1978 gegründete Gendarmerieeinsatzkommando (GEK) im Jahr 2002 mit den Mobilen Einsatzkommanden (MEK) der Bundespolizeidirektionen und den Sondereinsatzgruppen (SEG) der Landesgendarmeriekommanden zu einer neuen Sondereinheit, dem Einsatzkommando (EKO) Cobra, zusammengeführt.
Jubiläumsfeier: DSE-Direktor Bernhard Treibenreif, BMI-Generalsekretär Andreas Achatz
© Gerd Pachauer
Die Direktion Spezialeinheiten/EKO Cobra untersteht dem Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im Bundesministerium für Inneres. In Wiener Neustadt, Graz, Linz und Innsbruck wurden neue Cobra-Standorte eingerichtet, mit 1. Jänner 2003 wurden zusätzlich drei operative Außenstellen in Kärnten, Salzburg und Vorarlberg eröffnet. Ziel der neuen Struktur war es, jeden Ort in Österreich in längstens 70 Minuten zu erreichen. Vorerst keinen Cobra-Stützpunkt gab es in Wien: Dort blieb die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) bestehen, wurde aber 2002, nach einer einjährigen Probephase, fix in ein Polizeieinsatzkommando (PEK) für besonders gefährliche Einsatzlagen und das Mobile Einsatzkommando (MEK) für Ordnungsdienstangelegenheiten und den Sektor-Streifendienst untergegliedert. Dem MEK gehörten rund 250 Bedienstete an; das PEK bestand aus vier Einheiten mit insgesamt rund 120 Beamten. Beim PEK waren auch Spezialisten für Seiltechnik, Flugbeobachter, Sprengbefugte, Einsatzschwimmer und Einsatztaucher tätig.
Wachkörper-Zusammenlegung.
Erst, als die Sicherheitswache, die Gendarmerie und das Kriminalbeamtenkorps mit 1. Juli 2005 im neuen Wachkörper Bundespolizei aufgingen, kam es auch in Wien zur Gründung eines Standortes des EKO Cobra. Dazu wurde das Polizeieinsatzkommando aus der WEGA herausgelöst; etwa zwei Drittel des PEK-Personals wechselten zum EKO Cobra. Die Rossauer Kaserne beherbergt seither neben der WEGA auch den Wiener Cobra-Stützpunkt. Die vier einstigen Einsatzeinheiten des PEK bestehen bis heute bei der Cobra Wien, die primär für Einsätze in der Bundeshauptstadt sowie in den Bezirken Tulln, Hollabrunn, Korneuburg, Mistelbach und Gänserndorf zuständig ist. Bei Bedarf kann das EKO Cobra Wien, wie alle anderen Cobra-Einheiten, im gesamten Bundesgebiet herangezogen werden.
Besondere Einsätze.
Detlef Polay, Kommandant des EKO Cobra Wien
© Gerd Pachauer
Zu den aufsehenerregenden Einsätzen zählen 2006 diverse Durchsuchungsaktionen im Fall „Natascha Kampusch“, 2007 die Beendigung der Geisellage in einer BAWAG-Filiale in der Mariahilfer Straße, 2007 die Festnahme des IS-Kämpfers Mohamed Mahmoud, 2010 die Befreiung eines verdeckten Ermittlers nach dessen Geiselnahme und 2011 die Beendigung der Geiselnahme in der Bezirkshauptmannschaft Klosterneuburg. Zu den weitere Einsätzen zählen 2013 der Einsatz rund um den Wilderer Alois H. in Annaberg bzw. Großpriel, 2014 die gegen mutmaßliche Terrorverdächtigte gerichtete „Operation Palmyra“, 2017 die Festnahme eines Hells-Angel-Mitglieds nach einem Mordfall, 2020 der Großeinsatz nach dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt, 2023 der Einsatz im 14. Bezirk (Kienmayergasse), bei dem Schüsse auf Cobra-Beamte abgegeben wurden, 2023 die Festnahme der „Rammbockbande“ oder 2024 eine Täterlage mit Gasexeplosion im 16. Bezirk (Klausgasse) und die Suche nach einem Mörder im niederösterreichischen Zistersdorf.
Jubiläumsfeier.
Vorführung von Cobra-Beamten bei der Jubiläumsfeier in der Rossauer Kaserne
© Tobias Bosina
Am 3. Juli 2025 wurde in der Rossauer Kaserne zur Feier des 20-jährigen Bestehens des Wiener Cobra-Standortes eine Jubiläumsfeier organisiert. Oberst Detlef Polay, Kommandant des EKO Cobra Wien, Generalmajor Rainer Wintersteiger, operativer Leiter des EKO Cobra in der Direktion Spezialeinheiten/EKO Cobra, und Andreas Achatz, Generalsekretär im Innenministerium, blickten auf die Leistungen des EKO Cobra Wien und dankten den Bediensteten für ihren Einsatz.
Bei einer Vorführung im Hof der Rossauer Kaserne konnten die Besucherinnen und Besucher der Feierlichkeiten die taktische Arbeit der Cobra-Einsatzkräfte im Personenschutz und bei der Befreiung einer Geisel beobachten.
Anschließend wurde bei der Veranstaltung Raum für den Erfahrungsaustausch und die fachliche Vernetzung geboten – unter anderem mit Bediensteten zahlreicher Organisationseinheiten des Innenressorts und mit anderer Bundesministerien, dem Magistrat der Stadt Wien sowie mit verschiedenen Blaulichtorganisationen. Auch Vertreterinnen und Vertreter ausländischer Spezialeinheiten und diplomatischer Missionen waren unter den Gästen.
Gregor Wenda
Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 9-10/2025
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