Alpinpolizei
Ausbildung in Fels und Schnee
Ausbildung von Alpinpolizisten im Gebiet des Großglockners: Auf dem Programm stand unter anderem alpines Klettern sowie kombinierte Hochtouren im Sommer – etwa über den Stüdlgrat zum Großglockner
© Alpinpolizei
Der Polizeibergführer ist die höchste Qualifikation der Alpinpolizei. Im Juli 2025 trainierten Bergführer-Anwärter eine Woche am Großglockner, dem höchsten Berg Österreichs. Das Ausbildungsmodul „Kombinierte Hochtouren im Sommer“ ist eines von sechs Modulen auf Bundesebene.
Am Montag, 30. Juni 2025, trifft sich morgens um zehn Uhr eine Gruppe von Alpinpolizisten im Lucknerhaus (1.920 m) bei Kals in Osttirol. Mit drei Einsatzfahrzeugen geht es über eine enge, kurvige Gebirgsstraße hoch zur Lucknerhütte (2.241 m), dem Basislager der nächsten sieben Tage. Für einige der Alpinpolizisten wird es das letzte Ausbildungsmodul in der Ausbildung zum Polizei-Bergführer sein.
Vom Alpinisten zum Bergführer.
Die Alpinpolizei bildet ihre Polizei-Bergführer auf Bundesebene aus. Nach der Abschlussprüfung werden sie die Polizei-Alpinisten und Hochalpinisten in den Bundesländern ausbilden. Genauso wie Zivilbergführer müssen sie Alpinisten am Berg in jeder Situation sicher führen können – mit Erfahrung, Kraftreserve und mentaler Stärke. Fast alle angehenden Bergführer sind seit Langem in der Freizeit hochalpin oder ehrenamtlich als Bergretter unterwegs.
Roland Janko, Polizei-Bergführer und zugleich Ortsstellenleiter der Bergrettung Köflach, ist als Ausbilder am Großglockner dabei. Er erläutert: „Theoretisch können angehende Alpinpolizisten ihr Handwerk auch von der Pike auf bei uns lernen.“ Alle Einsatzkräfte, die abends auf der Lucknerhütte zusammen plaudern, planen und essen, sind sportlich und durchtrainiert.
Unfallerhebung, Fahndung und Bergung im Gebirge.
Die Alpinpolizisten versehen ihren Alpindienst zusätzlich zur normalen Arbeit als Polizisten eines Bezirkspolizeikommandos. Die meisten Leiter der alpinen Einsatzgruppen üben den Alpindienst hauptberuflich aus. Wird alarmiert, steigen sie in ein Einsatzfahrzeug oder werden vom Polizei-Hubschrauber „Libelle“ aufgenommen. Ihre Primäraufgabe ist die Unfallaufnahme und -ermittlung im alpinen Gelände, die Bergung tödlich Verunglückter und die Rettung unverletzter Alpinisten sowie die Organisation und Abwicklung von Suchaktionen und Fahndungen im Gebirge. Bei der Unfallaufnahme befragen sie Opfer, vermeintliche Verursacher und Zeugen, sprühen Farbe in den Schnee und messen Entfernungen per Laser.
Die Rettung Verletzter per Hubschrauber wurde im Jahr 2001 an den ÖAMTC übergeben. Ist die Polizei schneller als die Bergrettung vor Ort oder kann mit ihren Hubschraubern Material und Einsatzkräfte transportieren, ist sie in Rettungen involviert. Umgekehrt unterstützt die Bergrettung die Polizei bei Suchaktionen gemäß Sicherheitspolizeigesetz.
Sicherheitsunterweisung: Nie ohne Partnercheck.
Auf der Lucknerhütte setzt sich die Gruppe nach der Ankunft zur Sicherheitsunterweisung zusammen. Während sich unten im Tauerntal eine Hitzewelle ausbreitet, sind es oben angenehme 20 Grad. Doch die hohen Temperaturen sind im alpinen Bereich ein Thema. Oberst Hans Ebner, Leiter der Alpinpolizei, warnt vor Steinschlag aufgrund aufgelösten Permafrostes. Drei Polizeibergführer erläutern in ihrer Funktion als Ausbildner Führungstechniken auf dem Firn, im Eis oder im Fels. Im Fels kann ein Bergführer eine Person am kurzen Seil führen und so rasch einen Fehltritt korrigieren oder einen Absturz verhindern. Alternativ wird eine Seilschaft beispielsweise an Fixpunkten gesichert. Eine Sicherungsmethode im Firn ist der T-Anker, der aus Skiern, einem Eispickel oder sogar dem Rucksack gebildet werden kann. Ein Polizeibergführer erinnert: „Denkt immer an den Partnercheck!“ Auch die Profis verinnerlichen diese Prinzipien nochmals, bevor sie während der nächsten Tage immer wieder ins Hochgebirge steigen werden.
Alpinpolizisten am Gipfel des Großglockners: Der Autor des Beitrags, Benedikt Haufs (3. v. rechts), schaffte die anspruchsvolle Tour ohne große Probleme
© Alpinpolizei
Der Blick ins Gelände.
Die nächsten Tage werden ähnlich ablaufen. Die erste Etappe gehen die Alpinpolizisten eher langsam. Der Bundesausbildungsleiter der Alpinpolizei, Chefinspektor Martin Loitlesberger, erläutert: „Mit dem Tempo reguliert man den Anstieg und den Puls.“ Wer weit gehen will, startet langsam.
Bei den Anstiegen wird immer wieder ins Gelände geschaut: Besteht Gefahr von Steinschlag? Wie ist die Tagesform meiner Seilschaft und wo könnten wir uns sichern? Ändert sich das Wetter? Einmal kehrt eine Seilschaft um und sucht einen alternativen Anstieg, denn der weglose Anstieg unter einem Felssturz wäre zu riskant. Die klimatischen Veränderungen sind auch hier bemerkbar: Permafrost taut auf, Regen sickert in Steine und sprengt diese durch Frost. Die Schwerkraft erledigt dann den Rest und löst Felsstürze aus.
Morgens um fünf Uhr ist es bereits hell. Drei Seilschaften – immer ein Ausbilder zusammen mit ein oder zwei Anwärtern – steigen einen steilen Wanderweg hoch zur Stüdlhütte (2.802 m). Ab dort trennen sich die Wege, denn einige steigen über die Glocknerwand und andere über den Stüdlgrat auf den Großglockner.
Dann steigt eine Seilschaft das Teischnitzkees – den Gletscher westlich unterhalb des Großglockners – hoch. Zuvor ziehen die Seilschaften die Steigeisen an, seilen sich an und binden Bremsknoten in das Seil. Sollte ein Alpinist in eine Spalte stürzen, kann das seinen Sturz abbremsen. Oben am Gletscher wechselt die Seilschaft vom Gletschereis in den dunklen Felsen – sie steigt in den Stüdlgrat ein. Rasch werden zuvor die Steigeisen wieder verpackt, dann sichert der führende Bergführer abschnittsweise je nach alpinem Gelände am kurzen Seil oder in den vorhandenen Sicherungspunkten.
Nach dem Anstieg durch exponiertes Gelände mit Ausblick in die Ostalpen ist die Stimmung oben am Gipfel gelöst. Die Seilschaften sind die insgesamt 1.550 Höhenmeter zum Gipfel mit nur drei kleinen technischen Halten für Steigeisen- und Seilwechsel fast pausenlos aufgestiegen.
Der Abstieg in südöstlicher Richtung erfolgt über einen Fußtritt schmalen Grat zwischen Großglockner und Kleinglockner (3.770 m). Richtung Osten fällt die Pallavicini-Rinne über 800 Höhenmeter nahezu vertikal in eine mineralisch-vereiste Welt ab. Abstürzen will man hier nicht. Ein ziviler Bergführer muss hier seine Klienten sichern und später passiv abseilen.
Ausrüstung und Touren.
Alpinpolizeichef Hans Ebner, Ausbildungsleiter Martin Loitlesberger © Benedikt Haufs
Die Ausrüstung der Einsatzkräfte ist am Großglockner minimal, schützt aber im Sommer vor Sonne, Regen, Dunkelheit und Kälte: ein Helm mit Stirnlampe, eine wärmende Jacke, Regenjacke und -hose, steigeisenfähige Bergschuhe und Steigeisen, Eispickel, Wanderstöcke, ein Stirnband und leichte Handschuhe, ein Klettergurt mit Seilen, Bandschlingen und Karabiner.
Außerdem sind im Kletterrucksack: Erste-Hilfe-Material, zwei Müsliriegel, eine Trinkflasche, ein Biwaksack für den Wärmeerhalt im Notfall und Funk für eine Kommunikation mit dem Hubschrauber. Möglichst leicht muss all das sein. Die rot-blaue Einsatzkleidung ist bei allen Einsatzkräften einheitlich. Nur die Farben der Helme und die Schuhe unterscheiden sich.
Während der Ausbildungswoche besteigen einige Seilschaften den Großglockner mehrfach: heute im Anstieg über den Stüdlgrat und im Abstieg über den Ostgrat, morgen über die Glocknerwand und den Normalabstieg.
Der Zusammenhalt, der hier entsteht, ist wichtig. Er bildet Kontakte außerhalb der eigenen Dienststelle für alpintechnische Fragen und wenn psychisch belastende Erlebnisse zu bewältigen sind. Denn die Alpinpolizisten bergen im Einsatzalltag tödlich verunglückte Menschen.
„Totbergungen können psychisch sehr belastend sein. Wenn die Todesursache kein Herzinfarkt ist, dann ist der Anblick oft heftig“, sagt Loitlesberger. Manchen helfe es, danach im Team darüber zu reden. „Es sind sehr offene Gespräche unter Kollegen. Das Gesagte sind Schutzreflexe, die helfen, das Erlebte zu verarbeiten und einsatzfähig zu bleiben.“ Dass ein Einsatz für seine Einsatzkräfte belastend war, merkt der Ausbildungsleiter daran, dass Kollegen in solchen Fällen noch länger zusammenbleiben und reden. Es gibt auch das Angebot des Peer-Supports, ein Pool aus Beamtinnen und Beamten mit exekutivem Hintergrund, die in psychologischer Erster Hilfe ausgebildet sind und die einen sehr ähnlichen Erfahrungshorizont und Zugang zu den erlebten Ereignissen haben.
Gespür bei der Befragung.
Nehmen die Alpinpolizisten einen Unfall auf, geht es darum, ob ein Fremdverschulden vorliegt. Auch die Unfallaufnahme im alpinen Gelände ist Bestandteil der Ausbildung. Erfahrung und Gespür der ermittelnden Beamten sind dort wichtig: „Teilweise wird Fremdverschulden behauptet, wo keines vorliegt. Oder Täter sind flüchtig. „Es braucht da viel Gespür bei der Befragung und wenn nötig, bringen wir Sachverständige an den Einsatzort“, berichtet Loitlesberger. Trainiert werden kann dieses Gespür in den Modulen auf der Lucknerhütte nicht, denn dafür bedarf es Erfahrung, die erst mit der Zeit gemacht wird – im normalen Polizeidienst oder oben am Berg. Lediglich im Landesgericht Innsbruck arbeitet mit Richter Norbert Hofer ein Bergretter und Notfallsanitäter, der sich intensiv mit Berg- und Sportrecht, Strafrecht sowie alpinen Haftungsfragen befasst. Andernorts entscheidet maßgeblich die Qualität des Polizei-Berichtes über den Ausgang der Strafverfahren vor Gericht.
Bei Wind und Wetter.
Während dieser Woche auf der Lucknerhütte spielt das Wetter mit, doch geübt wird prinzipiell bei fast jeder Witterung. Nur wenn die Bedingungen gefährlich sind, wird in unmittelbarer Umgebung der Lucknerhütte geübt. Denn Polizeibergführer gehen dann raus ins Gebirge, wenn andere Schutz suchen und zurückgehen – das auch nachts bei widrigsten Wetterbedingungen und in hochalpines Gelände. Immer wieder sind sie allein unterwegs, zumeist jedoch in Begleitung der Bergrettung.
Spaltenrettung auf dem Gletscher.
Am nächsten Tag gehen die Seilschaften auf das Teischnitzkees, um eine Spaltenrettung zu üben. Vor dem Gletscher ziehen die Seilschaften die Steigeisen an und seilen sich an. Je mehr Teilnehmer eine Seilschaft hat, desto kürzer werden die Seilabstände zwischen den Alpinpolizisten. Entlang einer Spalte geht eine Dreierseilschaft diagonal versetzt, so dass die mittlere Person auf der anderen Seite der Spalte geht. Ausbildungsleiter Martin Loitlesberger erläutert beim Ausrüsten: „Karabiner, Bänder und Schlingen befestigen wir immer an derselben Stelle am Gurt, dann finden wir sie im Notfall automatisch.“ Die Übung findet mitten auf dem Gletscher statt – und das nicht etwa mit einer Übungspuppe in Erwachsenengröße. Die Anwärter seilen sich abwechselnd in eine Spalte ab. Für den Übungsplatz gelten feste Regeln: Der Standort muss sicher vor alpinen Gefahren wie Steinschlag sein, vor der Spalte ist ein Abstand von zwei Metern einzuhalten und die Ränder müssen markiert werden – beispielsweise mit Skistöcken. Bei der Übung werden alle Figuranten nacheinander gerettet. Martin Loitlesberger erklärt die Bedeutung dieser Übungen: „Spaltenstürze am schneebedeckten Gletscher passieren leider immer wieder. Für die Ersthelfer sind eine gute Ausrüstung und die Kenntnis verschiedener Rettungstechniken sehr wichtig. Wir üben mit allen gängigen Seilarten und mit modernen Klemmen und Rollen, die die Rettung aus Gletscherspalten in den letzten Jahren vereinfacht haben.“ An den folgenden Tagen wiederholen alle drei Seilschaften weitere Rettungstechniken im Eis.
Steilwandrettung und Eiszeiten.
Am Sonntag, dem Prüfungstag, muss jeder Anwärter seine Stärken zeigen und seine Schwächen im Griff haben. Denn jeder hat Herausforderungen, mit denen er besser oder schlechter zurechtkommt. „Auch sehr gute Aspiranten können bei manchen Fragen kurz nervös werden“, sagt Oberst Hans Ebner. Wir prüfen im theoretischen Teil unter anderem in Kartenkunde und Orientierung, in Schneekunde, in Meteorologie und Geologie.“ Fragen können beispielsweise lauten: Wie rechne ich Ortsangaben von einem Koordinatensystem in ein anderes um? In der praktischen Prüfung oben am Gletscher müssen die Prüflinge eine Spaltenrettung und eine Rettung aus der Wand bewältigen.
Prüfung bestanden.
Alle Aspiranten haben die Prüfung bestanden. „Es hat alles geklappt“, berichtet Martin Loitlesberger Wir haben vier neue Polizei-Bergführer.“ Die anderen Anwärter auf der Lucknerhütte müssen zuerst noch weitere Module absolvieren, bis sie zur Prüfung zugelassen werden.
Benedikt Haufs
Netzwerksymposium Bergrettung
10.097 Einsätze
Beim Netzwerksymposium „Berg RETTUNG“ von 24. bis 25. Juni 2025 am Semmering in Nieder österreich diskutierten Angehörige der Bergrettung, der Alpinpolizei, der Flug rettung, des Bundesheers, des Roten Kreuzes und weiterer Einsatzorganisationen über Herausforderungen und Lösungsansätze. In der alpinen Notfallversorgung zählt vor allem eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen den Einsatzorganisationen. Mit 10.097 Einsätzen verzeichnete der Österreichische Bergrettungsdienst 2024 ein Plus von über vier Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Innenminister Gerhard Karner, der am Netzwerksymposium teilnahm, sagte: „Die steigenden Einsatzzahlen im alpinen Raum zeigen nicht nur, welch beeindruckende Leistung unsere Einsatzorganisationen – insbesondere unsere Bergretterinnen und Bergretter – täglich erbringen, sondern auch, wie fordernd diese Tätigkeit ist. Daher ist die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten wichtiger denn je.“
Wachsende Herausforderungen für Einsatzkräfte. In Österreich gibt es derzeit 12.880 ehrenamtliche Bergretterinnen und -retter. Gemeinsam mit Alpinpolizei, Flugrettung, Feuerwehr, Bundesheer und anderen Rettungsdiensten stehen sie tagtäglich bereit, um Verunglückten im alpinen Gelände rasch zu helfen. In stark frequentierten Gebieten müssen sie teils mehrmals täglich ausrücken – oft unter extremen Bedingungen wie etwa bei Schneestürmen, bei großer Hitze oder bei Dunkelheit.
Laut alpiner Unfallstatistik des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit (ÖKAS) und der Alpinpolizei kamen im Vorjahr 309 Menschen in den Bergen ums Leben – deutlich mehr als 2023 (266) und auch deutlich mehr als das 10-Jahres-Mittel (282). Beim Wandern gibt es die meisten Alpintoten und sie werden mehr: 127 Todesopfer im Jahr 2024 bedeuten ein Plus von 28 Prozent gegenüber 2023. Die Gründe sind laut dem ÖKAS vielfältig: Herz-Kreislauf-Versagen ist mit 42 Prozent die häufigste Todesursache beim Wandern – und hat nochmal stark zugenommen. Vor allem ältere Menschen sind gefährdet. Jüngere Menschen verunglücken oft aufgrund mangelnder Erfahrung.
Hohe Dunkelziffer an Verletzten. Die Zahl der Verunfallten lag laut alpiner Unfallstatistik bei 13.999 im Jahr 2024. Die meisten Unfälle passierten beim Skisport mit 6.990 Verletzten, gefolgt vom Wandern und Bergsteigen mit 3.226. Viele Unfälle scheinen in der Alpinunfallstatistik nicht auf, da es zu keinem Polizeieinsatz kommt. Christian Schimanofsky, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit: „Um die Dunkelziffer zu erfassen, führen wir regelmäßig Befragungen in Ambulanzen durch. Daher wissen wir, dass allein 2024 rund 43.000 Menschen beim alpinen Skifahren, Snowboarden, Wandern, Bergsteigen, Klettern und Mountainbiken durch Unfälle so schwer verletzt wurden, dass sie im Spital behandelt werden mussten. Allein in der Kategorie Wandern, Klettern, Abenteuer waren es 15.000 Verletzte.“
Eigenverantwortung. In den Bergen gibt es keine hundertprozentige Sicherheit, doch mit guter Vorbereitung lässt sich die Gefahr reduzieren. Viele alpine Notfälle wären vermeidbar: Fehlende Tourenplanung, mangelndes Gefahrenbewusstsein oder Selbst überschätz-ung zählen zu den häufigs ten Ursachen.
Das Symposium 2025, organisiert von der Österreichischen Bergrettung, dem ÖKAS und dem KFV, bietet eine Plattform für Expertinnen und Experten verschiedener Organisationen. Diskutiert wurden unter anderem Prävention, Wetterextreme, Drohneneinsatz und bessere Vernetzung der alpinen Einsatzorganisationen. Zusätzlich gab es Einblicke in die alpine Flugrettung – unter dem Motto „Technik, Taktik und Teamwork“. Allein 2024 war die Christophorus-Flotte des ÖAMTC österreichweit für Hunderte Bergungen etwa bei Wanderunfällen oder alpinen Notfällen im Einsatz. Auch die Zukunft freiwilliger Organisationen unter dem Motto „zwischen Idealismus und Professionalisierung“ war Thema.
Quelle: www.kfv.at
Sicherheitstipps in den Bergen
- Selbsteinschätzung: Das eigene Können und die eigenen Kräfte sowie jene der Begleiter, insbesondere von Kindern, realistisch einschätzen. Richte bei der Tourenplanung die Länge und die Schwierigkeit der Tour danach aus.
- Tourenplanung: Eine sorgfältige Tourenplanung verringert das Risiko von unliebsamen Überraschungen. Plane eine Alternative, falls sich die Bedingungen vor Ort so verändern, dass eine Durchführung der Tour zu gefährlich wäre. Jemand sollte wissen, welche Tour du dir vornimmst und wann du die Rückkehr geplant hast.
- Ausrüstung: Passe deine Ausrüstung an die Witterung sowie an die Dauer, Art und Schwierigkeit der Tour an. Orientierungsmittel und Notfallaus rüstung wie Karten, Rucksackapotheke, Biwaksack, Handy mit vollem Akku, akustische/optische Signalmittel sowie Regenschutz und eine Lampe sollte immer mitgeführt werden.
- Verpflegung: Gehaltvolle Nahrung, die den Magen nicht beschwert, ist der ideale Energiespender. Lege regelmäßig Pausen ein. Trinke ausreichend. Dehydration kann zu einer gefährlichen Schwächung des Kreislaufs führen.
- Wettereinschätzung: Hole schon bei der Tourenplanung Informationen von Wetter- und/oder Lawinenwarndiensten ein und beobachte die Wetterlage auch während der Tour ständig. Kehre bei einem Wettersturz rechtzeitig um oder suche Schutz. Nässe und Kälte führen rasch zu Unterkühlung.
- Tempo: Das Tempo orientiert sich stets am schwächsten Mitglied einer Gruppe. Teile oder verlasse die Gruppe nie. Zu schnelles Gehen führt zu frühzeitiger Erschöpfung.
Reaktion im Notfall
- Ruhe bewahren
- Erste Hilfe leisten und Verletzte sichern.
- Notruf wählen (Alpinnotruf 140 oder Euronotruf 112).
- Unfallgeschehen und Ort möglichst genau schildern.
- Den Anweisungen folgen und am Unfallort warten, bis Hilfe eintrifft.Sparsam telefonieren, damit der Akku lange reicht.
www.kfv.at
Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 9-10/2025
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