Amokdrohungen
Gefährder erkennen
Amokdrohung: Bei anonymen Schreiben wird versucht zu beurteilen, ob die Drohung ernst gemeint ist oder nicht
© LPD Wien
Amokdrohung: Nur in jedem zwölfte Fall besteht die Gefahr einer „zielgerichteten schweren Gewalttat“
© Gerd Pachauer
Amok- oder Bombendrohungen lösen Angst und Panik aus. Doch nicht jede Drohung führt zu einer schweren Gewalttat. Das Team des Bedrohungsmanagements der Landespolizeidirektion Wien analysiert derartige Ankündigungen, erstellt Gefährdungsanalysen und erteilt Handlungsempfehlungen.
Bei einer Amok- oder Bombendrohung gerät eine Maschinerie an Einsatzkräften in Gang: Polizei, Rettung und andere Einheiten rücken aus, um Menschen zu schützen und in Sicherheit zu bringen. Das fordert einen großen Personaleinsatz und kostet viel Geld. Doch nur hinter jeder zwölften derartigen Drohung steckt auch die Absicht, die Ankündigungen des Drohers in die Tat umzusetzen.
„Es ist wichtig, zwischen Drohungen zu unterscheiden, von denen eine konkrete Gefahr ausgeht, und von solchen, die aus anderen Motiven erfolgen“, sagt Michael Sonvilla von der Landespolizeidirektion Wien. Er und sein Team analysieren Drohungen, die sich gegen Menschen in Schulen, Universitäten, Gerichten, Krankenhäusern, Ämtern, Behörden und anderen Organisationen richten. „Unsere Aufgabe ist es, derartige Bedrohungslagen einzuschätzen, eine Gefahrenprognose zu erstellen und Handlungsempfehlungen zu erteilen“, erklärt Sonvilla. Der Kärntner hat das Team des Bedrohungsmanagements aufgebaut. Es besteht aus fünf Polizisten und einer Psychologin und Kriminologin. Sie arbeiten im Wechseldienst und sind keine Ermittler.
Etwa 25 bis 30 Amok- oder Bombendrohungen gegen Schulen im Jahr erreichen das Team. „Aufgrund unserer Kooperation mit den Anlaufstellen der Bildungsdirektion Wien werden wir zeitnah, meist unmittelbar über derartige Drohungen/Ankündigungen informiert und können unmittelbar intervenieren und so die Angst, die Amokandrohungen auslösen, gemeinsam mit den Schulverantwortlichen abfangen“, sagt Sonvilla. Dadurch werden nur wenige Drohungen öffentlich bekannt. „Das ist gut so, denn je öfter und detaillierter über eine Amokankündigung oder über einen Frauenmord medial berichtet wird, desto mehr fühlen sich andere Personen mit ähnlichen Gewaltfantasien bestätigt, diese auch zu verwirklichen. Sie denken sich, dem geht es genauso wie mir. Der traut sich etwa zu tun, das ich mir schon die ganze Zeit über denke zu tun. Wir nennen das Problemlösung durch Vernichtung.“
Ankündigung von Amoktaten.
Über 90 Prozent der Amoktaten werden vorher direkt oder über Dritte angekündigt, die meisten Drohenden sind namentlich bekannt. In den meisten Fallbearbeitungen des Teams Bedrohungsmanagement handelt es sich jedoch um keine umsetzungsorientierte Ankündigung. Nur jede zwölfte Einschätzung ist ein Hochrisikofall – wo auch die Gefahr der Umsetzung einer „zielgerichteten schweren Gewalttat“ besteht. Darunter ist ein geplanter, auf bestimmte Personen oder eine Personengruppe gerichteter Angriff, mit der Absicht, diese schwer zu verletzen oder zu töten, zu verstehen.
„Doch fast jeder Fall, der an uns herangetragen wird, wird beschrieben, als ob es sich um einen Hochrisikofall handelt. Wir können keine Allgemeingefährlichkeit von Personen einschätzen, das obliegt den gerichtlich beeideten Sachverständigen“, erklärt Sonvilla. Wenn behauptet wird, der Bedroher sei eine tickende Zeitbombe, dann ist das zu unkonkret. „Wir fragen dann diejenigen, die uns beauftragen, was ihre konkrete Befürchtung ist, was sie beantwortet haben wollen, damit wir eine konkrete Gefahrenprognose, eine Fragebeantwortung erstellen können.“ Die Frage könnte lauten: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der A die B tatsächlich umbringt? Oder wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Bedroher eine zielgerichtete schwere Gewalttat gegen Mitarbeiter einer Behörde ausüben wird?
Chat unter Schülern.
Michael Sonvilla: „Die Androhung und die Gefährlichkeit dahinter sind selten das Gleiche.“
© Bernhard Elbe
Ein Schüler meldete seiner Klassenlehrerin den Chat mit dem Schüler X. Gleichzeitig waren schon mehrere Schülerinnen und Schüler über die Ankündigung des X informiert, da ein Screenshot von einem Chat verbreitet wurde. Auf dem war zu lesen: A fragt X, ober er morgen in die Schule komme. X antwortet: Komme nicht, mache Amoklauf. Dies löste massive Angst in der Schule und bei den Eltern aus. Der Schulqualitätsmanager verständigte das Team Bedrohungsmanagement und es erfolgte in Absprache mit dem Polizeikommissariat eine Befragung des Schülers an dessen Wohnadresse. „Bevor eine solche Befragung stattfinden kann, werden umfassende polizeiliche Erhebungen getätigt, insbesondere ob Waffenbesitz vorhanden ist und es erfolgen Befragungen – z. B. von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften“, erklärt Sonvilla. In der Befragung stellte sich heraus, dass der Schüler nach Anerkennung und Aufmerksamkeit bei seinen Mitschülern gesucht hatte, da er sich von der Burschen-Clique ausgeschlossen gefühlt hatte. Der Chat stellte somit keine finale Ankündigung einer Amoktat dar, sodass keine besonderen sicherheitspolizeilichen Schutzmaßnahmen für den Folgetag erforderlich waren.
Aufgrund der Angst, die der Chat ausgelöst hatte, wurde gemeinsam mit der Schulleitung eine Elterninformation verfasst. Die Nachbetreuung der Schule erfolgte durch das Team Bedrohungsmanagement gemeinsam mit einem Schulpsychologen.
„In solchen Fällen werden im Rahmen einer Lehrerkonferenz alle Lehrkräfte über die Gefährdungseinschätzung in Kenntnis gesetzt und die Möglichkeit gegeben, Fragen zu stellen bis hin zum Angebot der Schulpsychologie zur Einzelberatung für Lehrpersonal und belastete, verängstigte Schülerinnen und Schüler“, sagt Sonvilla.
Die Polizei übt regelmäßig das Einschreiten bei Geisel- oder Amoklagen
© Gerd Pachauer
Mit zwei Messern bewaffnet.
In einem Hochrisikofall konnte ein Schüler von der Polizei auf dem Weg zur Schule gestoppt werden. Er war mit zwei Messern bewaffnet. Das Team des Bedrohungsmanagements wurde von der Schulärztin verständigt. Ein Schüler hatte ihr mitgeteilt, dass ein Freund von ihm gesagt hat, er solle die Schule verlassen, denn er komme jetzt. Er hatte immer schon darüber geredet, dass er Menschen umbringen will in der Schule. „Wir haben die Mutter des Schülers angerufen. Sie schien unseren Anruf bereits erwartet zu haben, denn sie hat gesagt: Hat er es jetzt gemacht?“, berichtet Sonvilla. Es waren sofortige Schutzmaßnahmen am Schulstandort erforderlich und der Schüler wurde auf dem Weg zur Schule von der WEGA festgenommen. „Wir haben bei ihm ein Tagebuch gefunden, wo hervorgeht, dass er Schüler umbringen will und dass er mit Amoktätern in den USA sympathisiert“, sagt Sonvilla.
Verhaltensanalysen.
Über 90 Prozent der Amoktaten werden vorher angekündigt
© LPD Wien
„Was wir machen, sind Verhaltensanalysen. Aufgrund eines bisher gesetzten Verhaltens in Krisensituation oder Konflikten kann ich erkennen, wie jemand aufgrund einer aktuellen Situation reagieren wird. Dann recherchieren wir, welche Risiko- und Schutzfaktoren um die Person herum noch existieren“, erklärt der Teamleiter. Gibt es andere Krisen, die auf ihn einwirken. Was will jemand mit einer Drohung erreichen? Entweder das Angedrohte umsetzten, oder eine Verhaltensänderung von Mitarbeitern einer Schule oder Behörde erzwingen, Aufmerksamkeit erhalten, etwas ankündigen, Verhalten steuern oder nur Angst auslösen?
Bei anonymen Drohern kann man nur den Drohinhalt bewerten. „Normalerweise bewerten wir zuerst die Botschaft und bringen sie dann in Verbindung mit der Person. Bei anonymen Schreiben können wir gewisse Informationen aus der Drohbotschaft gewinnen. Wir versuchen zu beurteilen, ob die Drohung ernst gemeint ist oder nicht, ob eine hohe Emotionalität dahintersteckt, wie detailliert sie ist, ob es Ort- und Zeitangaben gibt, welches Konditionalgefüge besteht und ob die Drohung überhaupt plausibel ist“, erläutert Sonvilla.
Weiters wird darauf geachtet, ob es „Drohungsverstärker“ gibt: Wird etwa die Drohung in Großbuchstaben geschrieben, werden mehrere Rufzeichen am Satzende gesetzt oder wird suggeriert, dass eine Gruppierung hinter dem Verfasser steht. Drohungsverstärker dienen vorrangig dazu, dass die Drohbotschaft des unbekannten Schreibers überhaupt ernstgenommen wird. „Jemand, der zur Tat entschlossen ist, würde nie solche Phrasen schreiben. Solche Drohungen lösen jedoch bei den Adressaten oft große Angst aus“, sagt Sonvilla.
Drohung und Angst.
Wenn eine Amokdrohung in einer Schule eingeht, erzeugt das Angst bei Lehrern und Schülern. „Die hält oft auch dann noch an, wenn wir einschätzen, dass es sich um keine konkrete Gefährdung handelt. Die Androhung und die Gefährlichkeit dahinter ist selten das Gleiche“, sagt Sonvilla. Das Team des Bedrohungsmanagements versucht dann gemeinsam mit der Schulpsychologie, wenn der Bedarf besteht, Lehrer und Schüler dieser Schule gemeinsam aufzuklären, warum die Angst unbegründet ist. Das geschieht auch, um das Sicherheitsgefühl zu stärken, damit am Schulstandort wieder der Regelbetrieb möglich ist.
Im Ernstfall sollte es zwei unterschiedliche Alarmierungssysteme geben: „Räumen“, klassisch wie bei einem Feueralarm, und „Schutz suchen“ (Schulglocke, Lautsprecher, Handy), bei einer Amoklage, oder falls eine psychisch gestörte oder aggressive Person die Schule betritt und Schüler oder Lehre attackiert. Lehrkräfte sollten die Klassenzimmer von innen absperren, es sollten sich keine Schüler außerhalb der Klassen befinden, von Fenstern und Türen fernbleiben und alle Personen sollten sich in einer Ecke sammeln (nicht parallel zur Tür).
Empfehlungen.
Auch Stalking-Fälle werden vom Team Bedrohungsmanagement analysiert
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Die Analyse eines Falles enthält Empfehlungen des Teams Bedrohungsmanagement. Die Einschätzung kann lauten: „Es besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit einer zielgerichtet schweren Gewalthandlung“ – da es sich bei der Drohung um keine umsetzungsorientierte Ankündigung einer zielgerichtet schweren Gewalthandlung handelt bzw. vielmehr um den Versuch handelt, bei dem Adressaten Angst auszulösen und Macht auszuüben. Zum Beispiel, wenn eine gleichlautende anonyme Bombendrohung zugleich an mehrere Schulen gerichtet ist, handelt es sich um den Versuch des unbekannten Verfassers Angst auszulösen und die Folgewirkungen seiner Drohung im Anonymen zu beobachten (z. B. mediale Berichterstattung).
Lautet die Einschätzung „erhöhte oder sehr hohe Wahrscheinlichkeit einer zielgerichtet schweren Gewalthandlung“, werden Schutzmaßnahmen oder Sofortmaßnahmen empfohlen.
„Oft ist die Informationslage bei anonymen Drohung sehr gering, da geben wir die Empfehlung ab, vorbeugende Schutzmaßnahmen zu treffen. Die Gefährdungsanalyse und das empfohlene Fallmanagement des Teams Bedrohungsmanagement stellen eine verbesserte Grundlage für die Entscheidung sicherheitspolizeilicher Maßnahmen durch die Behördenvertreter dar“, erklärt der Teamleiter. Das sind die Sicherheitshauptreferentinnen und- referenten bzw. außerhalb der Amtsstunden der Zentraljournaldienst der LPD Wien.
Kooperation.
Das Team des Bedrohungsmanagements der Polizei ist mit Ämtern und Behörden in Wien vernetzt. „Große Institutionen müssen sich Bedrohungslagen bis zu einem gewissen Grad selber stellen“, sagt Sonvilla. In Wien sind Anlaufstellen für Bedrohungsfälle eingerichtet. „Sie müssen Informationen sammeln, sie müssen diese nicht bewerten. Die Anlaufstellen verständigen und übermitteln uns die notwendigen Informationen bei einer Bedrohungslage und/oder bedrohlichem Verhalten.“ Bei der Bildungsdirektion in Wien sind es die Schulqualitätsmanager, die früheren Bezirksschulinspektoren. Beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien gibt es eine eigene Anlaufstelle für Bedrohungsfälle, an die alle Dienststellen der Justiz Vorfälle melden. „Von dort werden wir dann verständigt.“
Beim Magistrat ist das Krisenmanagement der Stadt Wien die Anlaufstelle. Es gibt auch eine eigene Anlaufstelle bei der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) der Stadt Wien.
Stalking.
Auch Fälle von Stalking werden vom Team analysiert, auch wenn sie noch nicht strafrechtlich relevant sind. Diese Fälle werden von Kollegen an sie herangetragen. „Wir bewerten die Botschaften des Stalkers im Hinblick auf eine mögliche Gefährdung, ob er bereit ist, Gewalt gegen die Person auszuüben, die er beharrlich verfolgt“, erklärt Sonvilla. Zuletzt hat das Team den Fall einer Politikerin gehabt, die regelmäßig gestalkt wurde. Der Stalker hat sie auf Social Media verfolgt, fotografiert, wenn sie ins Parlament und wieder nach Hause gegangen ist. Hat ihr geschrieben, dass er auf einer Sitzbank im Park auf sie warten würde. Wir haben den Mann ausforschen können und haben mit ihm geredet. Die Recherchen ergaben, dass er bereits 2022 eine Politikerin gestalkt hatte“, berichtet der Teamleiter.
Das Team setzt das Stalking-Risk-Profile ein, ein anerkanntes Tool, mit dem Stalker klassifiziert werden. Es gibt Stalker, die in einer Trennungsphase sind (zurückgewiesene Stalker), es gibt Stalker, die sich in ihr Opfer verliebt haben (liebesuchende Stalker). Zu jedem der Stalkertypen gibt es Risikofaktoren und Indikatoren. „Aufgrund der Risikofaktoren schätzen wir ein, ob stalkingassoziierte Gewalt bevorsteht, oder nicht. Da ist es dann so, dass wir den Täter zuhause aufsuchen und ein Gespräch führen. Wir klären ab, wie sein soziales Umfeld ist, ob er eine Familie hat, geschieden ist etc. Wir klären ihn auf, welche strafrechtliche Folgen seine Handlungen haben. Richtige Stalker hören meist nicht auf“, sagt Sonvilla.
Evaluierung von Tötungsdelikten.
In Schulen sollte es zwei Alarmierungssysteme geben: „Räumen“, klassisch wie bei einem Feueralarm, und „Schutz suchen“ bei Gefahr durch einen Amoktäter
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Das Team des Bedrohungsmanagements beschäftigt sich auch mit der Analyse der Tötungsdelikte in Wien. Seit 2015 wurden insbesondere Beziehungstaten (Tötungsdelikte innerhalb familiärer und enger sozialer Beziehungen) in Wien unter dem Fokus des Vortatverhaltens, von Risikoindikatoren und Risikokonstellationen evaluiert. Ziel war es daraus zukünftig Präventionsstrategien ableiten zu können. Erkenntnisse sollen dafür genutzt werden, um bei der Erstellung von Gefährdungsanalysen durch das Team Bedrohungsmanagement und Gefahrenanalyse, noch eindeutiger Risikomarker herausfiltern und beschreiben zu können. Darüber hinaus sollen die daraus abgeleiteten Erkenntnisse für andere Polizeidienststellen eine Hilfestellung bei der Identifizierung von Hochrisikofällen und den damit verbundenen sicherheitspolizeilichen Maßnahmen bieten.
Ziel des Bedrohungsmanagements ist die Früherkennung des individuellen Risikos zielgerichteter schwerer Gewalttaten (Identifikation). Das Bedrohungsmanagement umfasst jedoch nicht nur die Gefährdungsanalyse, sondern auch das nachfolgende multidisziplinäre Fallmanagement. Aufgabe der Polizei ist es, aus dem gesetzten Verhalten eine potenzielle Gefährdung für Dritte zu erkennen, diese zu bewerten und im Fall von Risikodrohungen unverzüglich geeignete protektive und deeskalierende Maßnahmen einzuleiten, zu veranlassen oder zu empfehlen, um das Überschreiten der Handlungsschwelle zu verhindern.
Der internationale Erfahrungsaustausch über professionalisierte und strukturierte Bewertung von Gefährdungssachverhalten polizeilicher Bedrohungsmanagementeinheiten im deutschsprachigen Raum stellt einen wichtigen Faktor für die Aus- und Weiterbildung des Teams Bedrohungsmanagement der LPD Wien dar, da es in Österreich diesbezüglich derzeit keine Möglichkeiten gibt. Das Team Bedrohungsmanagement ist seit 2013 auch zertifiziertes Mitglied in der Vereinigung der europäischen Bedrohungsmanager (AETAP).Aus Sicht des Teamleiters ist es unumgänglich, dass in jeder LPD ein polizeiliches Bedrohungsmanagement etabliert werden sollte, um sich den immer komplexer werdenden Gefährdungslagen professionell stellen zu können.
Michael Sonvilla leitete Anfang der 2000er-Jahre gemeinsam mit einer Kollegin die Jugendprävention im Landeskriminalamt Wien. 2006 war die erste Amokankündigung an einer Schule in Wien. Auf diese Art der Bedrohung war die Polizei in Wien damals noch nicht vorbereitet. In Deutschland hatte es zu der Zeit bereits mehrere Amoktaten gegeben und die Sicherheitsbehörden hatten somit Erfahrungen mit solchen Ereignissen.
Sonvilla holte bei einer Fortbildung am Institut für Psychologie und Bedrohungsmanagement in Darmstadt in Deutschland die entsprechende Expertise im Umgang mit Amokdrohungen ein, sammelte Erfahrungen im Umgang mit Amokankündigungen bei der Polizei in Frankfurt und Hamburg. In Wien begann Sonvilla das Erlernte umzusetzen und Drohungen von Personen einzuschätzen. Anfangs mit mehreren Bedrohungslagen bei der Justiz.
In der Jugendgewaltprävention wurde eine Untergruppe eingerichtet, die sich ausschließlich mit Bedrohungslagen beschäftigt. Mit der Reform der Sicherheitsbehörden 2012 wurde dann in der LPD Wien ein eigenes Referat für Bedrohungsmanagement und Gefahrenanalyse eingerichtet. Heute gehört das Bedrohungsmanagement zum Referat Sicherheits- und Verwaltungspolizeilichen Abteilung (SVA) in der Landespolizeidirektion Wien.
Kontakt.
Team Bedrohungsmanagement lpd-w-sva-1-bedrohungsmanagement@polizei.gv.at, 0664 8278907
Siegbert Lattacher
Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 9-10/2025
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