Kompetenzzentrum Sicheres Österreich
Sie sorgten für Sicherheit
Das Kompetenzzentrum Sicheres Österreich und das Innenministerium ehrten am 9. September 2024 in Wien herausragende Persönlichkeiten verschiedenster Organisationen mit dem KSÖ-Sicherheit
Mit dem Preis des Kompetenzzentrums Sicheres Österreich (KSÖ) werden all jene engagierten Menschen geehrt, die tagtäglich in Blaulicht- und Freiwilligenorganisationen einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherheit in Österreich leisten. In fünf Kategorien wurden Frauen und Männer aus allen neun Bundesländern für ihren herausragenden Einsatz, Mut und ihr umsichtiges Handeln geehrt.
„Das Kompetenzzentrum, das früher Kuratorium hieß, hat die Aufgabe, ein Brückenbauer zwischen der Wirtschaft, der Wissenschaft, dem Bundesministerium für Inneres, aber auch dem Bundesministerium für Landesverteidigung zu sein, um unsere Gesellschaft zu unterstützen“, sagte der Vizepräsident der Organisation, Innenminister a. D. Karl Schlögl. Das Ziel des KSÖ sei es, das Land sicherer zu machen, obwohl die Herausforderungen von Jahr zu Jahr größer würden.
„Österreich ist ein sicheres Land, dank der Leistungen, die Sie erbringen. Das KSÖ holt Sie, sehr geehrte Nominierte, vor den Vorhang, die mit besonderem Mut und höchstem Einsatzgeist einzigartige Leistungen vollbracht haben. Das alles ist ein guter Grund, dass das in einem festlichen Rahmen ausgezeichnet wird“, erläuterte der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf. Die Nominierten haben bewiesen, dass sie besondere Situationen und Einsatzlagen gut bewältigen können. Alle Preisträger sind Sieger, die für eine freie, weltoffene und demokratische Gesellschaft einstehen.“
Die Preisträger
Preisverleihung: KSÖ-Vizepräsident Karl Schlögl und Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Franz Ruf mit Preisträger Erwin Vögele, LPD Tirol © Katharina Schiffl
In der Kategorie für besondere Leistungen in der Sicherheitsprävention, in der herausragende Initiativen, Institutionen sowie Projekte und deren Leistungen bei der Risikominimierung, der Vorbeugung sowie der Resilienzstärkung bei sicherheitsrelevanten Themen, wie Verkehr, Gewalt, Katastrophen und ähnlichen Deliktgruppen beurteilt wurden, erhielten folgende Preisträger Auszeichnungen:
Platz 1: Gruppeninspektor Erwin Vögele aus Tirol, verantwortlich für die Kinderpolizeitour. Eine Leistung war der kostenlose Transport der Kinder zu den Veranstaltungsorten.
Platz 2: Die Jugendkontaktbeamtengruppe aus Oberösterreich, einer operativen Assistenzgruppe des Stadtpolizeikommandos Linz, die für Jugendkriminalitätsbearbeitung und Prävention zuständig ist.
Platz 3 Kontrollinspektor Gerd Grabmaier und sein Team von der Polizeiinspektion Obervellach in Kärnten für ihre jährlichen Sicherheitsstammtische, Präventionsveranstaltungen in Kultursälen, Blaulichtbewerbe, Vorträge in Kindergärten, Volksschulen und Mittelschulen sowie Pensionistenverbänden. Ebenso trugen die regelmäßigen Bürgermeisterfrühstücke und Treffen mit Hegeringleitern zu diesem Erfolg bei.
Preisträgerin und Preisträger: Doris Sailer, Alexander Farmer, LPD Tirol, Gerhard Bargetz, LPD Vorarlberg © Katharina Schiffl
In der Kategorie für besondere Leistungen in der digitalen Sicherheit, einem Gebiet in dem die Anzahl der Delikte immer mehr anwächst, erhielten folgende Preisträger Auszeichnungen:
Platz 1: Klaus Gebetshuber, Professor an der Fachhochschule Johanneum in Graz, der drei Schwerpunkte hat: Wissen weitergeben an Studierende, Aufklärungsarbeit durch Vorträge und Veranstaltungen, Forschungsarbeit im Bereich IT. Er erhielt den Preis für wissenschaftliche Aktivitäten zur Verbesserung und Optimierung der digitalen Sicherheit.
Platz 2: Das Austrian Institute of Technology (AIT), das gemeinsam mit einigen Expertinnen und Experten einen Fake-Shop-Detektor entwickelte. Dieser wird durch künstliche Intelligenz (KI) unterstützt und wird österreichweit online zur Verfügung gestellt. Die Erkennungsquote von Fake-Shops beläuft sich auf bis zu 97 Prozent.
Platz 3: Die Cyber Trust Services GmbH, die erstmalig die Möglichkeit schuf, mit einem Sicherheitsnachweis für die Klein- und Mittelbetriebe Österreichs (KMUs), den Wirtschaftsstandort Österreich sicherer zu gestalten.
Preisträger: Feuerwehrkommandant Andreas Reiter aus der Steiermark © Katharina Schiffl
Die 3. Kategorie umfasst die Rettungsaktion des Jahres. Hier wurden außergewöhnliche Leistungen in Ausnahmesituationen ausgezeichnet, die durch etwa Stürme, starken Regen, Schneeverwehungen oder Lawinenabgänge verursacht wurden. Ebenso wurden Einsätze von Angehörigen der Blaulichtorganisationen bei verkehrsbedingten Katastrophen, wie Massenkarambolagen oder bei der Bergung verletzter Wanderer oder Bergsteiger gewürdigt. Die Preisträger sind:
Platz 1: Feuerwehrkommandant Andreas Reiter aus der Steiermark. Am 8. Juni 2024 kam es durch ein Unwetter in Deutschfeistritz zu einem schwierigen Einsatz der Feuerwehren. 160 Gäste einer Veranstaltung wurden rasch und sicher evakuiert. Die Feuerwehrmänner retten Menschen und Tiere aus den Gebäuden und Fahrzeuginsassen aus Autos, die von den Wassermassen durch den Ort getrieben wurden. Schließlich wurde eine Notstelle für gerettete Personen im Schulzentrum des Ortes eingerichtet.
Platz 2: Das Rote Kreuz, Bezirksstelle Hartberg in der Steiermark. Am 8. Juni 2024 fanden Unwetter im Bezirk Hartberg statt. Es mussten 40 Bewohner eines Pflegeheimes in Neudau, im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, evakuiert werden. Die Herausforderungen bestanden darin, die 40 Heimbewohner zunächst aus dem Gebäude zu bringen und danach in Krankenhäusern in der Umgebung unterzubringen. In dieser schwierigen Situation mussten alternative Zufahrtswege zum Pflegeheim geschaffen werden, um die Evakuierung sicherzustellen.
Platz 3: Die Revierinspektoren Marc Digruber und Dominik Eder aus Scheibbs in Niederösterreich. Am 11. Juni 2024 wurde im alpinen Gelände von Maisberg ein 32-jähriger Mann vermisst. Bereits am Vortag startete die Suchaktion. Die beiden Revierinspektoren fanden im unwegsamen Gelände eine Fallspur. Die Beamten seilten sich 30 Meter über einen Felsen ab, um die Spur weiter verfolgen zu können. Sie fanden den abgestürzten Mann, der dann mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht wurde.
Preisträgerin und Preisträger: Daniel Gewolf, Gert Grabmeier und Christina Vogl, LPD Kärnten © Gerd Pachauer
Die 4. Kategorie umfasst die gelebte Sicherheitspartnerschaft, in der die erfolgreiche Kooperationen mit Organisationen, wie Schulen und Gemeinden ebenso aber auch mit Verbänden, Vereinen sowie Bürgerinnen und Bürgern auf dem Gebiet der öffentlichen Sicherheit geehrt wird. Ausgezeichnet wurden:
Platz 1: Gruppeninspektorin Doris Sailer und Kontrollinspektor Alexander Farmer von der Polizeiinspektion Landeck in Tirol. Dort fand eine Häufung von Gewaltdelikten unter Jugendlichen sowie ein Anstieg sexueller Belästigungen statt. Die beiden Beamten hielten Präventionsworkshops ab. Auf breiter Basis wurden die Gemeinden, die Staatsanwaltschaft sowie die Bezirkshauptmannschaft in diese Initiative eingebunden. Es wurde die Gruppe „# Haltung zeigen“ gegründet, due die Zivilcourage junger Menschen fördern soll. Der 1. Platz ging auch an Gruppeninspektor Gert Gröchenig und Kontrollinspektor Gerhard Bargetz aus Vorarlberg, die sich durch Leistungen wie regelmäßigen Vernetzungstreffen mit Sozialdiensten erworben haben. Auch der regelmäßige Kontakt mit allen Bevölkerungsschichten, wie bei der Aktion „Coffee with Cops“, gehört zu diesen Aktivitäten. Beispielsweise finden in diesem Zusammenhang Sicherheitsbegehungen in Wohnhausanlagen statt. Die Sicherheitsstruktur im jeweiligen Gebäude wird bewertet und Empfehlungen für deren Verbesserung abgegeben. Diese Aktivitäten sollen das Sicherheitsgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner stärken, ebenso finden Veranstaltungen und Sprechstunden zu diesem Thema statt.
Platz 2: Direktor Peter Hofbauer von der Handelsakademie (HAK) in Horn, Niederösterreich. Seine Schule startete einen Versuch zum Thema Cybersecurity. In Zusammenarbeit mit IT-Spezialisten wurden die Teilnehmer hinsichtlich Fake News sowie Betrug im Internet sensibilisiert – ex ae quo mit Herbert Gieger, Direktor der HAK in Tamsweg. Dort startete der erste Lehrgang für Sicherheitsmanagement und Cybersecurity in Kooperation mit der Polizei. Bei dieser Veranstaltung wird Rechtskunde als elementarer Teil der Ausbildung vermittelt. Großer Wert wird auf das physische und mentale Training hinsichtlich einer Aufnahmeprüfung bei der Polizei gelegt.
Platz 3: Das First Responder-Team aus Berg in Niederösterreich. Die Helfer dieser Organisation sind voll ausbildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes, die in ihrer Freizeit Menschen in Not rund um die Uhr helfen. Sie sind auch speziell ausgerüstet und sind auch häufig schneller am Einsatzort als die Rettungskräfte, da er sich meist in ihrer Nachbarschaft befindet.
Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Franz Ruf und KSÖ-Vizepräsident Karl Schlögl mit Preisträgerin: Andrea Mähr aus Vorarlberg © Katharina Schiffl
Die 5. Kategorie umfasst Auszeichnungen für Bürgerinnen und Bürgern mit Zivilcourage, die in Not und Bedrängnis geratenen Menschen geholfen haben. Ebenso wurde die Verhinderung von Straftaten durch Mitbürger durch Preise anerkannt. Geehrt wurden:
Platz 1: Andrea Mähr und Walter Rosenberger aus Vorarlberg. Ein 20-jähriger Mann hat in Dornbirn auf offener Straße seine Lebensgefährtin mit der Faust in Gesicht geschlagen und verletzt. Der Täter schlug auf die Frau weiter ein, als sie bereits am Boden lag. Die beiden Zeugen, Andrea Mähr und Walter Rosenberger hatten den Vorfall beobachtet und Zivilcourage gezeigt. Andrea Mähr stellte sich zwischen den Täter und das Opfer und schrie den Täter an. Glücklicherweise passierte dann nichts Schlimmeres mehr. Die Polizei kam und nahm den Mann fest.
Platz 2: Robert Zöchinger aus Purkersdorf in Niederösterreich, Filialleiter des Euro-Spar, brachte durch seinen besonderen kriminalistischen Spürsinn im Zusammenwirken mit der Polizeiinspektion Purkersdorf bisher 37 Strafverdächtige zur Anzeige und weiteren strafrechtlichen Verfolgung.
Platz 3: Gruppenkommandant Xaver Wilhelm jun. von der Freiwilligen Feuerwehr in Ehrwald in Tirol ist seit 1988 dort als Gerätewart tätig und ist bei nahezu allen Einsätzen dabei. Als gelernter Mechaniker kümmert er sich um den technischen Zustand der Einsatzfahrzeuge, die immer bestens gewartet sind.
Michael Ellenbogen
Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 11-12/2024
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