Taskforce UEFA EURO 2024
Zusammenarbeit als Best Practice
43 Polizeibedienstete und 16 Diensthunde der Bundespolizei unterstützten bei der UEFA-Europameisterschaft im Juni 2024 in Deutschland ihre Kolleginnen und Kollegen und waren Anlaufstelle für die österreichischen Fans vor Ort.
Unsere Polizistinnen und Polizisten haben bei der UEFA Euro 2024 eine hervorragende Arbeit geleistet. Jene, die in Deutschland zum Einsatz kamen, und jene, die in Österreich bei Public Viewings eingesetzt waren. Vielen Dank dafür“, sagt Innenminister Gerhard Karner. „Es freut mich, dass die Arbeit der Polizei im Zusammenspiel mit den deutschen Behörden und allen anderen Playern reibungslos funktioniert hat und dass unsere Polizistinnen und Polizisten bei den österreichischen Fans so gut angekommen sind“, betont der Minister.
„Es war im Laufe der Euro ein sehr gutes Gefühl für den ÖFB und auch die Mannschaft, hier so gut betreut und begleitet zu sein. Ich konnte mir auch selbst bei den Fanmärschen in Düsseldorf, Berlin und Leipzig ein Bild machen und bin davon überzeugt, dass die österreichischen Fans nicht nur unser Nationalteam in den Stadien sensationell unterstützt, sondern auch unser Land in Deutschland sehr positiv und sympathisch vertreten haben. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen, die hier monatelang an diesem Projekt gearbeitet und uns unterstützt haben“, sagt ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer.
Zusammenarbeit als Best Practice.
Das österreichische Nationalteam hat bei der UEFA Euro 2024 in Deutschland Zehntausende Fans vor Ort in den Stadien und Millionen Menschen daheim in Österreich vor den TV-Geräten und bei Public-Viewing-Veranstaltungen begeistert. Dass ein emotionales Ereignis friedlich und geordnet ablaufen kann und dass sich die Mannschaft unbehelligt auf das Sportliche konzentrieren kann, ist Ergebnis einer intensiven Vorbereitung und dem großen und vernetzten Einsatz der beteiligen Stellen zuzuschreiben.
Taskforce.
Im Innenministerium war unter Beiziehung des Außenministeriums (BMEIA), des Österreichischen Fußball-Bunds (ÖFB) und der Sports Media Austria (SMA) eine Taskforce eingerichtet worden. Geleitet wurde sie von Gruppenleiter Günther Marek und Bundespolizeidirektor Michael Takàcs. Marek koordinierte die Themenblöcke Sportmanagement, Internationales sowie Medien und Informationsmanagement. Darunter fiel die Zusammenarbeit mit BMEIA, ÖFB, UEFA, SMA und ORF, sonstigen Stakeholdern (z. B. ÖBB) sowie die Medienarbeit des Bundesministeriums für Inneres. „Dank der guten und reibungslosen Zusammenarbeit mit unseren deutschen Kollegen, konnte die Euro 2024 ohne schwerwiegende sicherheitsrelevanten Vorkommnissen stattfinden“, sagt Marek.
„Die Taskforce war mit zwölf szenekundigen Bediensteten, zehn uniformierten Beamtinnen und Beamten sowie 21 Diensthundeführerinnen und -führern mit 16 Hunden zum Schutz unserer eigenen Delegationen und zur Unterstützung von Deutschland im Einsatz“, erklärt Bundespolizeidirektor Takács, der für sämtliche polizeiliche Themen, sicherheitspolizeiliche Angelegenheiten inklusive Fanbegleitung sowie grenz- und fremdenpolizeiliche Angelegenheiten und kriminalpolizeiliche Angelegenheiten inklusive Präventionsmaßnahmen verantwortlich war.
Das Kontingent der uniformierten Polizistinnen und Polizisten wurde von Oberstleutnant Kathrin Horn aus Kärnten geleitet, die früher in der österreichischen Frauen-Bundesliga als Spielerin aktiv war. Oberstleutnant Rudolf König von der LPD Wien leitete das Kontingent der Polizeidiensthundeeinheit. Unter den 16 Hunden befanden sich vier Sprengstoffspürhunde. Die Diensthundeführer untersuchten das Olympia-Stadion Berlin auf sprengstoffverdächtige Gegenstände vor der Übergabe an die UEFA und unterstützen die Kollegen im Stadtgebiet Berlin während der EURO 2024.
Aufgrund der Erfahrungen als Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft 2008 hatten die österreichischen Behörden eine Schlüsselrolle bei den internationalen sicherheitspolizeilichen Vorbereitungen eingenommen und waren ein wichtiger Partner für die deutschen Behörden.
„Die Zusammenarbeit zwischen BMI und ÖFB nimmt eine zentrale Rolle in den Vorbereitungen auf ein Turnier ein. Die Taskforce stellt für den ÖFB und das Nationalteam im Rahmen von Großveranstaltungen wie der UEFA EURO 2024 eine wichtige und mittlerweile sehr bewährte Plattform zur engen Abstimmung mit Behörden und Medien dar. Die enge Vernetzung aller Stakeholder sowie der schnelle und effiziente Kontakt- und Informationsaustausch waren hier einmal mehr im Fokus“, erklärt Gruppenleiter Marek.
„Die für Österreich in allen Sicherheitsaspekten erfolgreiche Europameisterschaft zeigt, dass der seit der Heim-Europameisterschaft 2008 eingeschlagene Weg des Innenministeriums, nämlich Taskforces für alle Sportgroßveranstaltungen einzurichten und alle Stakeholder an Bord zu holen, richtig ist. Es ist gelungen, die Sicherheit der Mannschaft, der Fans, der Medien und der gesamten Delegation zu gewährleisten und darüber hinaus das Veranstalterland zu unterstützen“, sagt Marek.
„Die Taskforce stellt für den ÖFB und das Nationalteam im Rahmen von Großveranstaltungen wie der UEFA EURO 2024 eine wichtige und mittlerweile sehr bewährte Plattform zur engen Abstimmung mit Behörden und Medien dar“, sagt Mitterdorfer. „Die enge Vernetzung aller Stakeholder sowie der schnelle und effiziente Kontakt- und Informationsaustausch waren hier einmal mehr im Fokus.“
Aufgabe einer Taskforce bei Sportgroßveranstaltungen ist die Gewährleistung der Sicherheit der gesamten Delegation (Athletinnen & Athleten, Trainerinnen & Trainer, Sponsoren, Medien, sonstige akkreditierte Personen) und Fans. Aufgrund der ausgezeichneten Zusammenarbeit aller Stakeholder werden auch in Zukunft alle präventiven polizeilichen Vorkehrungen getroffen werden, um dieses Vorhaben zu erreichen und den Schutz der österreichischen Mannschaften und Fans sicherzustellen. Das Bundesministerium für Inneres hatte außer für die vergangene UEFA Euro 2024 in Deutschland auch für die Olympischen und Paralympischen Spiele Paris 2024 sowie die Wintersport-Weltmeisterschaften des ÖSV jeweils eine Taskforce eingerichtet.
IPCC.
Für die polizeilichen Zusammenarbeit wurde während der UEFA Euro 2024 ein internationales Polizeikooperationszentrum (IPCC – International Police Cooperation Center) zur Koordinierung und Zentralisierung der Tätigkeit der Polizeibeamten aus den an der Meisterschaft teilnehmenden Ländern im nordrhein-westfälischen Neuss eingerichtet. Hofrat Johannes Prager von der LPD Oberösterreich war dort als Delegationsleiter für die Koordination und den Einsatz der jeweiligen Delegation in Zusammenarbeit mit dem Leiter des IPCC Euro 2024 und der örtlichen Polizei der Austragungsstädte verantwortlich.
Das IPCC beherbergte während der gesamten Dauer des Turniers rund 300 Verbindungsbeamte der verschiedenen deutschen Behörden sowie in Deutschland stationierter ausländischen Polizeidelegationen und Vertretern internationaler Polizeiorganisationen (Interpol und Europol).
Aufgabe des IPCC war die Bündelung und der Austausch von Informationen, mit dem Schwerpunkt Sport und Hooliganismus sowie sonstigen sicherheitspolizeilich relevanten Sachverhalten. Für die Gewährleistung unverzüglicher Berichterstattungen war im IPCC ein Schichtdienst 24/7 eingerichtet. Österreich entsendete die Angehörigen der nationale Fußballinformationsstelle (II/BPD/5/b) im BMI, Amtsdirektor Ernst Prinz, der nach 2008 und 2016 zum dritten Mal im Polizeikooperationszentrum einer Europameisterschaft arbeitete, und Kontrollinspektor Martin Göttlinger.
„Die Ausstattung des Lagezentrums mit einem abhörsicheren Besprechungsraum aus Glas mitten im Raum und zahlreichen weiteren technischen Einrichtungen haben uns die Arbeit erleichtert“, sagte Martin Göttlinger, während Ernst Prinz die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den Verbindungsbeamten der Teilnehmerstaaten und den deutschen Kollegen hervorhob. „Viele von uns arbeiten schon seit Jahren in einem National Football-Information-Point. Das erleichtert den schnellen und effizienten Informationsaustausch über die Grenzen hinweg. Mit einigen Kollegen hat sich im Laufe der Jahre eine Freundschaft entwickelt.“
Neben den Informationen zu den Fan-Reisebewegungen sammelten die österreichischen Verbindungsbeamten im IPCC auch Informationen aller in Deutschland eingesetzten österreichischen Kontingente und versorgten das Lagezentrum des Innenministeriums in Wien täglich mit Lagebildern.
Public Viewings in Österreich.
In Österreich kamen bei der UEFA Euro vom 14. Juni bis 14. Juli ca. 3.600 Polizistinnen und Polizisten bei Public Viewings zum Einsatz. Bei diversen Vorfällen wurden ein Polizist in Wien und zwei Stadtpolizisten in Dornbirn leicht sowie ein Stadtpolizist in Dornbirn schwer verletzt. In den Fanzonen verfolgten ca. 420.000 Zuseherinnen und Zuseher die Spiele. Es kam zu über 470 Verwaltungsanzeigen und 86 Strafrechtsanzeigen.
Vorfälle: Verdacht der Vergewaltigung einer 16-jährigen deutschen Staatsbürgerin sowie das Zeigen des sogenannten Wolfsgrußes in Wien, eine Festnahme wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzung in Dornbirn sowie besondere Überwachungsmaßnahmen in Innsbruck beim Spiel Niederlande gegen die Türkei.
Vorfälle außerhalb des Public Viewings waren: Bei der Spielbegegnung Türkei und Tschechien kam es in Oberösterreich zu einem Autokonvoi und einem Hupkonzert aufgrund dessen erfolgte die Festnahme wegen Landzwanges.
Beim Viertelfinale kam es zu größeren Amtshandlungen im Bereich des Wiener Hauptbahnhofes wegen Körperverletzungen unter den Zuschauerinnen und Zuschauern. Nach der Festnahme eines türkischen Fans in Landeck entstanden Tumulte und eine polizeiliche Dienststelle wurde belagert.
S. L.
Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 9-10/2024
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