Terrorismusbekämpfung
Ausbildung für Nachrichtendienste
An der Universität für Weiterbildung Krems startete der Masterstudiengang „Counter-Terrorism, Countering Violent Extremism & Intelligence“. Das Weiterbildungsstudium bietet im deutschsprachigen Raum erstmals eine umfassende universitäre Ausbildung zu den genannten Themen.
Wir haben durch die Verfassungsschutzreform 2021 einen Grundstein gelegt, den wir heute ausbauen möchten. Durch die Zusammenarbeit mit der Universität für Weiterbildung Krems wird es möglich sein, die besten Studierenden für den Verfassungsschutz zu gewinnen“, verkündete der Direktor der Direktion Staatschutz und Nachrichtendienst (DSN) Omar Haijawi-Pirchner am 6. Oktober 2023 bei der Auftaktveranstaltung des neuen Masterstudiengangs „Counter-Terrorism, Countering Violent Extremism & Intelligence“ in Krems.
Gemeinsam mit Innenminister Gerhard Karner, dem Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf sowie dem Vize-Rektor der Universität für Weiterbildung Krems (UWK) Peter Parycek und dem Terrorismusexperten Nicolas Stockhammer wurde der neue Lehrgang präsentiert.
Expertinnen und Experten vermitteln den Studierenden im Lehrgang aktuelle, in der Praxis anwendbare Kompetenzen in den Bereichen Counter-Terrorism, Countering Violent Extremism und Intelligence. Mit dem Lehrgang soll auch die internationale Vernetzung intensiviert werden.
„Wir haben einen modernen und schlagkräftigen Sicherheitsapparat, der bereit ist, sich jederzeit neuen Herausforderungen zu stellen“, sagte Innenminister Gerhard Karner bei der Präsentation des Masterstudiengangs. „Der Staatsschutz in Österreich hat alle Augen und Ohren offen, um diese Gefahren, ohne Unterschied, ob sie von rechts oder links kommen, vom islamistischen Extremismus, der Staatsverweigerer- und Reichsbürgerszene oder von radikalen Klimaaktivisten ausgehen, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen.“
„Der internationale Terrorismus entwickelt sich in all seinen Erscheinungsformen permanent weiter, strukturell sowie taktisch. Wir sehen uns mit einer zunehmenden Transnationalisierung und hochgradigen Virtualisierung konfrontiert“, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf. „Mit dieser Ausbildung wird sichergestellt, dass wir den verschiedenen Phänomenen und dem Terrorismus konsequent entgegengetreten können.“
Von der Lehre zur Praxis.
Mit der Reform des österreichischen Verfassungsschutzes wurde im Dezember 2021 erstmals ein ziviler Inlandsnachrichtendienst in der DSN eingeführt, der in unterschiedlichen Phänomenen, wie dem Extremismus und dem Terrorismus, Informationen sammelt und analysiert, um frühzeitig verfassungsgefährdende Bedrohungen erkennen und abwehren zu können.
Mit dem neuen Lehrgang wird es möglich sein, Personen für den Nachrichtendienst zu rekrutieren, die bereits ein fundiertes Wissen in der Terrorismusforschung mitbringen. Besonders für die DSN bedeutet der Lehrgang einen wichtigen Schritt in Richtung der Entwicklung einer nachrichtendienstlichen Kultur in Österreich, denn durch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Bereichen des Terrorismus und der Nachrichtendienste wird das Verständnis für nachrichtendienstliche Themen gestärkt.
Zielgruppe dieses Weiterbildungslehrgangs sind Absolventinnen und Absolventen von Hochschulen, die bereits ein abgeschlossenes Grundstudium insbesondere in den Bereichen der Politik-, Geistes-, Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften vorzuweisen haben und einschlägige Berufserfahrung in Bereichen wie Nachrichtendiensten, der Polizei, dem Militär oder der Unternehmenssicherheit nachweisen können.
Die Dauer des Studiums beläuft sich auf sechs Semester (120 ECTS). Unterrichtet wird auf Deutsch und Englisch. Ziel ist es, dass Absolventinnen und Absolventen das nationale und internationale Expertinnen- und Experten-Netzwerk erweitern und mit ihrem erworbenen Fachwissen die Extremismusprävention, Terrorismusbekämpfung sowie deren staatsschutzorientierte und nachrichtendienstliche Umsetzung forcieren.
Die wissenschaftliche Leitung sowie die Studienleitung und Koordination des Research-Clusters „Counter-Terrorism, CVE and Intelligence“ hat Nicolas Stockhhammer in Verantwortung. Zusätzlich ist er an der Universität für Weiterbildung Krems für das Department für Rechtswissenschaften und internationale Beziehungen tätig.
Für das Wintersemester 2023/24 sind 16 Studierende inskribiert, davon 13 aus dem Inland, drei aus Deutschland, Luxemburg und der Schweiz. Durch das „Blended Learning“ – eine Kombination von Online-Lernen und Präsenzlehre – wird Interessierten, die außerhalb des Umkreises Krems wohnen, erleichtert, diesen Lehrgang zu absolvieren.
Langjährige Kooperation.
Die langjährige Kooperation des Bundesministeriums für Inneres mit der Universität für Weiterbildung Krems wurde bereits 2021 mit der Einrichtung eines Research-Clusters zu Terrorismus- und Extremismusbekämpfung intensiviert. Ziel ist es, Trends wie fortschreitende Transnationalisierung, Digitalisierung und Hybridisierung zu erforschen und wissenschaftlich begleiten zu lassen. Die Forschungsstelle soll dabei unterstützen, Gegenmaßnahmen strategisch auszurichten.
Weitere Informationen zum Lehrgang können der Website der Universität für Weiterbildung Krems unter www.donau-uni.ac.at entnommen werden.
Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 1-2/2024
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