Kooperation BMI und WKO
Umgang mit Krisen
Beim Wirtschaftstag des Innenministeriums und der Wirtschaftskammer Österreich am 26. Juni 2023 ging es um die Resilienz Österreichs gegenüber Krisen und Katastrophen.
Beim jährlichen Wirtschaftstag des Bundesministeriums für Inneres (BMI) und der Wirtschaftskammer Österreichs (WKO) kamen führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammen, um die Herausforderungen und Chancen für die österreichische Wirtschaft und innere Sicherheit zu diskutieren. Die der Kooperation zugrundeliegende Vereinbarung wurde 2020 unterzeichnet. Seitdem stehen der Informationsaustausch und Dialog der beiden Partner als gemeinsames Motto im Vordergrund.
Eröffnung.
Der Wirtschaftstag wurde von den Koordinatoren Reinhard Marak (WKO) und Christian Kunstmann (BMI) eröffnet. Anschließend folgten einleitende Worte von der WKO-Generalsekretär-Stellvertreterin Mariana Kühnel und BMI-Sektionschef Karl Hutter. Kühnel hob die Zusammenarbeit hervor, betonte Österreichs Resilienz auch in Zeiten großer Krisen. Bei stets neuen, überraschenden Ereignissen sei man auf verlässliche Partner angewiesen. „Krisen benötigen Vorbereitung und Vertrauen, wobei Empathie und ein breites Netzwerk ebenfalls wesentliche Faktoren für die gemeinsame Bewältigung darstellen“, sagte die Generalsekretär-Stellvertreterin.
Hutter unterstrich das gegenseitige Vertrauen sowie die Verantwortung, die alle gemeinsam antreibe: „Nur, wer sich verantwortlich fühlt, handelt auch.“ Es gebe genug an aktuellen Bedrohungslagen, die bereits im Vorhinein bedacht werden müssten. Bei einer Umfrage im BMI wurde die Frage gestellt, welches Szenario für wahrscheinlicher gehalten werde – ein Terroranschlag oder ein Blackout? Nach Hutter „gilt es, beides zu vermeiden“. Mit dem Beschluss des Krisensicherheitsgesetzes durch den Nationalrat Anfang des Sommers 2023 steht dem Bau des neuen Lagezentrums im BMI nichts mehr im Wege, „allerdings kann dies nur mit verlässlichen Partnern sowie Input von Experten aus der Wissenschaft gut funktionieren. Eine angewandte Forschung ist unser Erfolgsgarant, wobei Unternehmen ebenfalls involviert sein sollen“, sagte der Sektionschef.
Hauptthema des Jahres.
Dieses Jahr konzentrierte sich der Wirtschaftstag auf das Thema „Staatliches Krisenmanagement“ angesichts der aktuellen Entwicklungen – Bedrohungslagen gibt es zahlreiche: Covid-Pandemie, Ukraine-Krise, Vorbereitung auf einen eventuellen Blackout. Das Thema ist relevanter denn je, wobei die Aufrechterhaltung der Resilienz Österreichs stets im Fokus steht. Auch künstliche Intelligenz neben Terrorismus und Migration war Teil der Diskussion.
Vorträge.
Wichtige Beiträge und Präsentationen kamen von Bernhard Treibenreif, Direktor des EKO Cobra/DSE, zur Rolle der Spezialeinheiten im Krisenmanagement, von Reinhard Schnakl, Generaldirektor-Stellvertreter für die öffentliche Sicherheit im Bundesministerium für Inneres, zu den Vorbereitungen des BMI auf zukünftige Krisen, und von Michael Pecher, Spar Österreichische Warenhandels AG, zu der Frage, wie sich Unternehmen auf Krisen einstellen. Innovative Ideen wurden von Vertretern von Unternehmen und Forschungseinrichtungen vorgestellt. Darunter u. a. die Technische Universität Graz, Satellite Telecom Austria, Fabspace, Airborne, Drone Passion, Rohde & Schwarz, Quickshield, das Austrian Institute of Technology, Joanneum Research, Artichoke.
Zusätzliche Schlüsselthemen wurden in zwei Panel-Diskussionen hervorgehoben, wobei das erste zum Thema „Staatliche Kriseninformation am Beispiel der Ukraine“ und das zweite zur „Rolle von Unternehmen im staatlichen Krisenmanagement“ abgehalten wurde.
Ausblick.
Angesichts der Diskussionen und Erkenntnisse des Wirtschaftstages bleibt es spannend, wie sich die österreichische Wirtschaft in den kommenden Jahren entwickeln wird. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf mit dem BMI überschneidenden Themen der inneren Sicherheit liegen.
Der Wirtschaftstag des österreichischen Innenministeriums und der Wirtschaftskammer Österreichs bleibt eine wichtige Plattform für den Austausch von Ideen und das Vorausdenken der österreichischen Wirtschaft. Die Diskussionen und Erkenntnisse des Jahres 2023 werden Auswirkungen auf die zukünftige Richtung Österreichs haben.
Nicole Felicitas Antal
Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 9-10/2023
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