Interview Dr. Günther Marek
„Sport und Beruf ideal vereinbar“
Gruppenleiter Dr. Günther Marek, unter anderem für Öffentlichkeitsarbeit und Sport im Bundesministerium für Inneres zuständig, über den Medien- und Werbewert, den die Athletinnen und Athleten aufgrund ihrer Leistungen erzielten.
Warum ist der Polizeispitzensport derzeit so erfolgreich wie noch nie?
Immer mehr herausragende Athletinnen und Athleten schätzen das duale Ausbildungssystem, das das Bundesministerium für Inneres ihnen bietet. Sie erhalten dadurch nicht nur die für die Sportausübung notwendigen Freistellungen inklusive sozialversicherungsrechtlicher Absicherung, sondern – und das ist insbesondere in den jetzigen unsicheren Zeiten sehr wichtig – eine fundierte Berufsausbildung mit vielfältigen Möglichkeiten der Weiterentwicklung im Polizeidienst. Im Gegenzug repräsentieren sie das Bundesministerium für Inneres und die Polizei nach außen, worauf ich sehr stolz bin, insbesondere bei Betrachtung der Ergebnisse der letzten Werbewertanalyse: Im Beobachtungszeitraum 1. Oktober 2020 bis 30. Juni 2021 wurde erstmals der Werbe- und Medienwert des Spitzensportkaders des Bundesministeriums für Inneres ermittelt – er beträgt knapp 29 Millionen Euro, der Werbewert des Polizeisports wurde mit knapp drei Millionen Euro beziffert.
Was sind aus Ihrer Sicht die Ursachen für den Erfolg?
Aufgrund dieser sozialversicherungsrechtlichen und beruflichen Absicherung ist es unseren Spitzensportlerinnen und -sportlern möglich, sich mit voller Kraft und voller Energie auf den Sport zu fokussieren. Darüber hinaus werden sie bei allen Anliegen und Fragen vom Spitzensportkoordinator Reinfried Herbst und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung für Sportangelegenheiten im BMI unterstützt. Diese mentale Unterstützung trägt meines Erachtens wesentlich zu den großartigen Erfolgen bei, die wir in der letzten Wintersaison feiern durften. Aber natürlich bedarf es auch des Trainings und voller Konzentration. Was das betrifft, sind unsere Athletinnen und Athleten Vorbilder für uns alle.
Erfüllen die Erfolge der Spitzensportlerinnen und -sportler auch Sie persönlich mit Stolz?
Zumal ich die meisten Athletinnen und Athleten bereits lange persönlich kenne, wie beispielsweise Johannes Strolz, der bereits seit 1. September 2014 zum Spitzensportkader gehört, fiebere ich natürlich bei ihren Wettkämpfen mit und drücke ihnen die Daumen. Insbesondere bei Johannes‘ Sieg beim Slalom in Adelboden hatte ich Tränen in den Augen, weil ich mich so mit und für ihn gefreut habe. Das war wahrlich ein Wintermärchen.
Sie waren maßgeblich an der Einrichtung und Gestaltung der Abteilung für Sportangelegenheiten beteiligt, ist der Sport eine Herzensangelegenheit von Ihnen?
Der Sport ist definitiv eine Herzensangelegenheit von mir, weshalb es mich auch sehr freut, dass unser Bundesminister für Inneres dem Spitzensport einen hohen Stellenwert einräumt und diesen wirklich unterstützt.
Wie soll es zukünftig mit der Spitzensportförderung weitergehen?
Der Polizeispitzensport hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Wir haben weit mehr Interessentinnen und Interessenten als Planstellen. Die Werbewertanalyse hat gezeigt, welchen Mehrwert unsere Sportlerinnen und Sportler für das Bundesministerium für Inneres und die Polizei bedeuten. Auf der anderen Seite sind die österreichischen Sportlerinnen und Sportler auf Fördersysteme wie jene des BMI, des BMLV und des BMF angewiesen, um den Sport auf diesem Niveau ausüben zu können. Mit Unterstützung der Ressortleitung bin ich mir sicher, dass sich dieser durchaus positive Trend in der Zukunft fortsetzt.
Was sind die weiteren Pläne für die Sportabteilung? Welche Zielsetzungen verfolgen Sie?
Ich freue mich, dass die Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit und Sportangelegenheiten zu meiner Gruppe gehören und wir somit den Sport weiterhin sowohl intern als auch extern bestmöglich vermarkten können. Natürlich gibt es neben der Spitzensportförderung zahlreiche andere Projekte, die wir verfolgen, beispielsweise die Plattform Sicherheit & Sport, die als Strategie des Bundesministeriums für Inneres rund um das Thema Sicherheit im Sport dient – insbesondere Sicherheit bei Sportveranstaltungen. Weiters die enge Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnerinnen und -partnern insbesondere vor und bei Sportgroßveranstaltungen und vieles andere mehr.
Interview: Wolfgang Wiederstein
Zur Person
Dr. Günther Marek studierte Rechtswissenschaften in Wien und trat 1985 als Polizeijurist in die Bundespolizeidirektion Wien ein. Später leitete er das Referat „Allgemeine Polizeiverwaltung“ in der Sicherheitsdirektion Niederösterreich. 1988 kam er in das Kabinett des Bundesministers für Landesverteidigung und 1990 wechselte er in das Kabinett des Bundesministers für Wissenschaft und Forschung, wo er stellvertretender Kabinettschef und Pressesprecher war. Von 1991 bis 1999 leitete er das Referat Wirtschaft und Sport in der Wirtschaftskammer Österreich und 1999 kam er in das Innenressort zurück, wo er unter anderem beim Aufbau des Bundeskriminalamts führend mitwirkte. Ab 2003 leitete er das damals neu eingerichtete Sportreferat im BMI und ab 2005 das daraus entstandene Zentrum für Sportangelegenheiten. 2008 war er Projekt- und Einsatzleiter des BMI Stabs bei der EURO 2008. Im selben Jahr wurde ihm die Bereichsstellvertretung IV/B/2 für die Abteilungen IV/3 (Bau- und Liegenschaftsangelegenheiten) und IV/4 (Wirtschaft) übertragen. Ab 1. Jänner 2011 leitete er die Gruppe IV/A (Wirtschaft, Raum und Technik) im BMI und seit September 2016 ist er Leiter der Gruppe I/C (Öffentlichkeitsarbeit, Gesundheit, Psychologie und Sport) in der Präsidialsektion.
Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 5-6/2022
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