Verkehrsüberwachung
Mehr Alko- und Drogenlenker
2021 wurden mehr als fünf Millionen Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt und ca. 1,4 Millionen Alkoholtests vorgenommen. Es gab eine Zunahme bei der Zahl an erwischten Drogenlenkern. Knapp 29.000 Schwerfahrzeuglenkern wurde wegen schwerwiegender Mängel die Weiterfahrt untersagt.
Im Vorjahr wurden 5,1 Millionen Geschwindigkeitsüberschreitungen angezeigt bzw. per Organstrafverfügung geahndet. 4,2 Millionen dieser Übertretungen wurden mit Radargeräten gemessen, 640.000 Schnellfahrer wurden mit Lasermessgeräten ertappt, 270.000 von Zivilstreifen und Section-Control-Anlagen. Das bedeutet gegenüber 2020 (5 Millionen Anzeigen) einen Anstieg um 2,6 Prozent.
„Bei den Polizeikontrollen geht es um die Unfallprävention und die Regeleinhaltung“, sagt Innenminister Mag. Gerhard Karner. „Das Ziel von Kontrollen ist, die sichtbare Präsenz der Polizistinnen und Polizisten an unfallträchtigen oder gefährlichen Stellen zu verstärken. Durch punktgenaue Maßnahmen sollen rücksichtslose und verantwortungslose Lenker zum Schutz der übrigen Verkehrsteilnehmer aus dem Verkehr gezogen werden. Die Straßen in Österreich sollen dadurch noch sicherer gemacht werden“, sagt der Innenminister.
Alkohol- und Drogenkontrollen.
1.387.955 Alkoholkontrollen (Alkomattests und Alkovortests) wurden 2021 von der Bundespolizei vorgenommen, eine Zunahme von 13,5 Prozent gegenüber 2020 (1.222.681). Die Zahl der Anzeigen wegen Alkohol am Steuer stieg von 25.705 um 10,9 Prozent auf 28.498. Weiters wurden 6.338 Fahrzeuglenker wegen Fahrens unter Drogeneinfluss angezeigt, eine Zunahme um 14,8 Prozent (2020: 5.519). Der Anstieg ist auch auf eine verbesserte Ausbildung von Exekutivbediensteten für den Einsatz von Speichelvortestgeräten zurückzuführen sowie den operativen Einsatz von Amtsärzten bei Schwerpunktaktionen im Straßenverkehr.
Section-Control-Anlagen.
Derzeit sind neun stationäre Section-Control-Anlagen in Betrieb: In Kärnten auf der A2-Südautobahn im Ehrentalerbergtunnel, in Niederösterreich auf der A2-Südautobahn im Wechselabschnitt und auf der B37 – Kremser Bundesstraße am Gföhler Berg, in Oberösterreich auf der A7 der Mühlkreisautobahn am Hummelhof, in der Steiermark auf der A9-Pyhrnautobahn im Plabutschtunnel, in Salzburg auf der B 311 im Schönbergtunnel und im Schmittentunnel bei Zell am See, in Tirol/Vorarlberg auf der S 16-Arlberg Schnellstraße im Arlbergtunnel sowie in Wien auf der A22-Donauuferautobahn im Tunnel Kaisermühlen. Darüber hinaus wurden 2021 mobile Section-Control-Anlagen in Baustellenbereichen auf Autobahnen und Schnellstraßen eingesetzt. Die Anlagen messen die durchschnittliche Geschwindigkeit von Fahrzeugen innerhalb einer bestimmten Wegstrecke. Alle Section-Control-Anlagen verfügen über eine Lenkerdokumentation.
Radaranlagen.
Der Bundespolizei stehen im Verkehrsdienst 334 stationäre und mobile Radargeräte zur Verfügung. 80 stationäre Radaranlagen sind mit Lenkerfotoeinheiten ausgerüstet, vor allem auf Transitrouten. In den Jahren 2018 bis 2021 wurden die Radargeräte durch stationäre Lasergeschwindigkeitsmessgeräte ersetzt. Teilweise bleiben die alten Radargeräte bis zu deren Ausscheiden zusätzlich zu den neuen Lasergeräten in Betrieb.
Abstandskontrollen.
In 104.888 Fällen wurde festgestellt, dass der vorgeschriebene Sicherheitsabstand beim Hintereinanderfahren zu gering war. Damit gab es einen Rückgang der Zahl der Anzeigen um 7,4 Prozent im Vergleich mit 2020 (113.315). Dieser Überwachungsbereich ist insofern von Bedeutung, als immer wieder rücksichtslose Raser und Drängler andere Verkehrsteilnehmer gefährden.
Sicherheitsgurt, Kindersicherung und Telefonieren am Steuer.
2021 wurden 88.709 Übertretungen gegen die Gurtenpflicht festgestellt, ein Anstieg um 2,6 Prozent. 128.489 Lenker wurden wegen Telefonierens am Steuer ohne Freisprecheinrichtung angezeigt oder mittels Organstrafverfügung an Ort und Stelle geahndet, das bedeutet einen Anstieg gegenüber 2020 um 6 Prozent. Ein Anstieg war auch bei der Zahl der Beanstandungen wegen mangelnder Kindersicherung zu verzeichnen: 6.448 Anzeigen, die auch eine Vormerkung im Vormerksystem zur Folge haben, waren um 14,3 Prozent mehr als 2020.
Im Schwerverkehr
Im Schwerverkehr wurden 2021 246.551 Anzeigen und Organstrafverfügungen nach dem Kraftfahrgesetz bei Straßenkontrollen von Lkws und Bussen verhängt (2020: 211.852), das ist ein Anstieg um 16,4 Prozent. Der Hauptanteil davon betraf die Nichteinhaltung der gesetzlichen Lenk- und Ruhezeitvorgaben im gewerblichen Güter- und Personenverkehr (94.078), gefolgt von technischen Fahrzeugmängeln an Karosserie, Bremsen und Reifen (81.032), Überladungen (33.165) und mangelnder Ladungssicherung (5.824). In 28.319 Fällen wurde Lkw- und Buslenkern die Weiterfahrt wegen schwerwiegender Verstöße oder Mängel bzw. wegen Gefahr im Verzuge untersagt (2020: 26.046), ein Anstieg von 8,7 Prozent.
Auf dem Gefahrgutsektor
Auf dem Gefahrgutsektor wurden 2021 7.959 Gefahrguttransporte (Beförderungseinheiten) kontrolliert (2020: 8.134). Organe der Bundespolizei untersagten 509 Beförderungseinheiten die Weiterfahrt wegen Gefahr im Verzuge (2020: 561).
Otmar Bruckner
Öffentliche Sicherheit, Ausgabe 5-6/2022
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