Verkehrssicherheit – Verkehrsüberwachungsbilanz der Bundespolizei 2019

Die Organe der Bundespolizei haben 2019 bundesweit 5,9 Millionen Geschwindigkeitsübertretungen geahndet und 1,8 Millionen Alkoholtests durchgeführt. Den Lenkern von mehr als 32.000 Schwerfahrzeugen wurde die Weiterfahrt untersagt.

Im Jahr 2019 wurden von der Bundespolizei in Österreich insgesamt 5.947.985 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt und Anzeige erstattet oder Organstrafverfügungen eingehoben. Davon entfielen etwa 5 Millionen auf Radarmessungen, rund 670.000 Fahrzeuglenker wurden mit Lasertechnik ertappt, weitere 300.000 von Zivilstreifen und durch Section-Control-Anlagen. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 11,8 Prozent (Jahr 2018: 5.317.980).

"Bei den Polizeikontrollen geht es um die Unfallprävention und die Regeleinhaltung", sagt Innenminister Karl Nehammer. "Das Ziel von Kontrollen ist, die sichtbare Präsenz der Polizistinnen und Polizisten an unfallträchtigen oder gefährlichen Stellen zu verstärken. Durch punktgenaue Maßnahmen sollen rücksichtslose und verantwortungslose Lenker zum Schutz der übrigen Verkehrsteilnehmer aus dem Verkehr gezogen werden. Die Straßen in Österreich sollen dadurch noch sicherer gemacht werden“, ergänzt der Innenminister.

Section-Control-Anlagen

Derzeit sind acht stationäre Section-Control-Anlagen in Betrieb: In Kärnten auf der A2-Südautobahn im Ehrentalerbergtunnel, in Niederösterreich auf der A2-Südautobahn im Wechselabschnitt und auf der B37 – Kremser Bundesstraße am Gföhler Berg, in Oberösterreich auf der A7 der Mühlkreisautobahn am Hummelhof, in der Steiermark auf der A9-Pyhrnautobahn im Plabutschtunnel, in Salzburg auf der B 311 im Schönbergtunnel und im Schmittentunnel bei Zell am See sowie in Wien auf der A22-Donauuferautobahn im Tunnel Kaisermühlen. Darüber hinaus wurden im Jahr 2019 weitere mobile Section-Control-Anlagen in diversen Baustellenbereichen auf Autobahnen und Schnellstraßen temporär eingesetzt. Section-Control-Anlagen messen die durchschnittliche Geschwindigkeit von Fahrzeugen innerhalb einer bestimmten, mittels Verordnung genau festgelegten Wegstrecke.

Radaranlagen

Der Bundespolizei stehen im Verkehrsdienst derzeit rund 300 stationäre und mobile Radargeräte zur Verfügung. 47 stationäre Radaranlagen sind mit Lenkerfotoeinheiten ausgerüstet, v.a. auf Transitroten. Auch alle im Einsatz befindlichen Section-Control-Anlagen können Bilder für eine Lenkerdokumentation generieren. Im Jahr 2018 wurden weiters 54 Radargeräte durch stationäre Lasergeschwindigkeitsmessgeräte erneuert.

Abstandskontrollen

In 141.111 Fällen wurde von der Exekutive festgestellt, dass der vorgeschriebene Sicherheitsabstand beim Hintereinanderfahren zu gering war, damit gab es wieder eine deutliche Steigerung um 29,2 % zum Vorjahresergebnis von 109.218. Dieser Überwachungsbereich ist insofern von großer Bedeutung, da immer wieder rücksichtslose Raser und Drängler die große Mehrheit der verantwortungsbewussten Verkehrsteilnehmer gefährden.

Alkohol- und Drogenkontrollen

Im Jahr 2019 wurden insgesamt 1.807.053 Alkoholkontrollen (Alkomattests und Alkovortests) von der Bundespolizei durchgeführt, eine Zunahme von 3,7 % gegenüber 2018 (1.741.992). Die Zahl der Anzeigen wegen Alkohol am Steuer stieg von 28.067 im Jahr 2018 um 10,2 % Prozent auf 30.930 im Jahr 2019. Hier zeigt sich, dass durch eine Erhöhung der Kontrolldichte durch den Einsatz von Vortestgeräten auch wieder mehr Alkolenker ertappt wurden und der erkennbare positive Trend der letzten Jahre sich wieder etwas abgeschwächt hat.

Weiters wurden im abgelaufenen Jahr 4.364 Fahrzeuglenker wegen Fahren unter Drogeneinfluss von den Organen der Bundespolizei angezeigt, eine deutliche Zunahme um 44,9 % (2018: 3.011). Der Anstieg ist u.a. auch auf eine verbesserte Ausbildung von Exekutivbediensteten für den Einsatz der in einem Pilotprojekt erprobten Speichelvortestgeräte zur Erkennung von potentiellen Drogenlenkern sowie dem operativen Einsatz von Amtsärzten bei Schwerpunktaktionen im Straßenverkehr zurückzuführen.

Sicherheitsgurt, Kindersicherung und Telefonieren am Steuer

Im Jahr 2019 wurden österreichweit 97.949 Übertretungen gegen die Gurtenpflicht festgestellt, ein Rückgang von 4,8 %. 123.888 Lenker wurden wegen Telefonieren am Steuer ohne Freisprecheinrichtung angezeigt oder mittels Organstrafverfügung an Ort und Stelle bestraft, das bedeutet einen Anstieg gegenüber 2018 um 7,3 Prozent. Ein Rückgang ist bei der Zahl der Beanstandungen wegen mangelnder Kindersicherung zu verzeichnen: 6.576 Anzeigen, die auch eine Vormerkung im Vormerksystem zur Folge haben, sind um 2,9 % weniger als im Vorjahr. Es zeigt sich, dass in diesen Bereichen trotz des hohen Kontrollausmaßes auch eine entsprechende Bewusstseinsbildung bei den Fahrzeuglenkern notwendig ist.

Schwerverkehrskontrollen

Im Schwerverkehrsbereich wurden im Jahr 2019 insgesamt 274.702 Anzeigen und Organstrafverfügungen nach dem Kraftfahrgesetz (KFG) bei Straßenkontrollen von Lkw und Bussen erstattet (2018: 287.237), das ist ein Rückgang um 4,4 %. Der Hauptanteil davon betraf die Nichteinhaltung der gesetzlichen Lenk- und Ruhezeitvorgaben im gewerblichen Güter- und Personenverkehr (117.745), gefolgt von technischen Fahrzeugmängeln an Karosserie, Bremsen und Reifen (76.017), Überladungen (39.101) und mangelnde Ladungssicherung (6.587). Insgesamt mussten von den Kontrollorganen 31.687 LKW und Bussen musste die Weiterfahrt wegen schwerwiegender Verstöße oder Mängel bzw. wegen "Gefahr im Verzuge" untersagt werden (2018: 31.257), ein Anstieg von 1,4 %. .

Gefahrgutkontrollen

Auf dem Gefahrgutsektor wurden 10.373 Gefahrguttransporte (Beförderungseinheiten) im Jahr 2019 einer intensiven Kontrolle unterzogen (2018: 11.011). Insgesamt mussten hier die Organe der Bundespolizei 623 Beförderungseinheiten die Weiterfahrt wegen Gefahr im Verzuge untersagen (2018: 738).

Verbesserung der Verkehrssicherheit durch zielgerichtete Überwachung

Die Bundespolizei ist auch künftig bestrebt, durch zielgerichtete Verkehrssicherheitsarbeit, Prävention und Bewusstseinsbildung sowie repressive Verkehrsüberwachungsmaßnahmen eine nachhaltige Verhaltensänderung aller VerkehrsteilnehmerInnen im Sinne eines partnerschaftlichen und rücksichtsvollen "Miteinander im Straßenverkehr" zu bewirken und so zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in Österreich beizutragen. Im Jahr 2019 verunglückten auf Österreichs Straßen nach vorläufigen Zahlen 410 Menschen tödlich, damit bleibt die Zahl an Verkehrstoten in Österreich langfristig betrachtet auf niedrigem Niveau.

Bundesländerstatistik 2019

Bundesland  Übertretungen
Geschwindigkeit 
 Alkovortest
und
Alkomattest
Alkohol-
anzeigen 
Drogenanzeigen Übertretung Gurt  Anzeigen
Kindersitz 
Übertretung
Telefonieren
 
Burgenland 254.488 74.222 949 107 5.055 479 3.627
Kärnten 625.197 96.791 2.853 196 5.838 618 7.036
1.096.100 327.028 5.004 1.020 23.283 23.283 23.927
993.095 168.323 5.040 899 16.618 1.211 16.274
Salzburg 396.730 133.803 1.936 59 7.232 295 8.175
Steiermark 1.173.341 313.462 4.670 97 14.043 390 22.105
Tirol 618.689 184.497 3.609 172 12.105 556 12.207
Vorarlberg 144.893 41.396 1.625 191 6.512 457 3.924
Wien 645.452 467.531 5.244 1.623 7.263 1.758 26.613
Österreich 5.947.985 1.807.053 30.930 4.364 97.949 6.576 123.888

 

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