Bundeskriminalamt

Jahresrückblick über eindrucksvolle Ergebnisse der Kriminaltechnik

Die Mitarbeiter der Kriminaltechnik im Bundeskriminalamt arbeiten mit modernsten Mitteln und erzielen eindrucksvolle Ergebnisse. 2019 wurden 38.800 Analysen sowie einige spektakuläre Brandursachenermittlungen durchgeführt. Die Kriminaltechnik ist eine wesentliche Unterstützung für die polizeilichen Ermittlungen. Mit vielfältigen Untersuchungen werden die sichergestellten Spuren entschlüsselt.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr über 38.800 Einzelanalysen für die Polizei und die Strafverfolgungsbehörden durchgeführt. Darunter fallen beispielsweise 22.612 Suchtmittelanalysen 1.792 Schusswaffenuntersuchungen 5.500 Urkundenuntersuchungen, 2.430 Faseruntersuchungen sowie 115 Brände und drei Explosionen. Die Anzahl der Untersuchungen bewegte sich damit geringfügig unter denen im Jahr 2018.

"Die Tätigkeit unserer Ermittlerinnen und Ermittler im kriminaltechnischen Bereich ist ein internationales Aushängeschild. Diesen Bereich der kriminalistischen Arbeit werden wir auch in Zukunft durch moderne Ausstattung und beste Fortbildung für unsere Spezialisten forcieren", so Innenminister Karl Nehammer.

Ein Auszug der bearbeiteten Fälle

Operation Krähe

Ende 2019 wurden im Rahmen der "Operation Krähe" zwei Tatverdächtige festgenommen, die beschuldigt werden, im Zeitraum seit März 2019 elf Bankomat-Einbruchsdiebstähle in Niederösterreich, Burgenland und Oberösterreich unter höchst professioneller Vorgangsweise verübt zu haben. Darüber hinaus werden ihnen zahlreiche Kfz-Diebstähle und Geschäftseinbrüche angelastet. Nach ihrer Festnahme wurde in einer Garage in der Slowakei ein gestohlenes Fahrzeug sichergestellt. Darin konnten Werkzeuge und Utensilien vorgefunden werden, die vermutlich bei den Einbrüchen eingesetzt wurden. Dem Referat Chemie des Büros für Kriminaltechnik wurden bereits nach den einzelnen Tatbegehungen von den Tatorten gesicherte Werkzeug- und Spraylackspuren sowie eine zurückgebliebene Sicherungsfalle eines Stahlhakens mit roten Farbanhaftungen zum Abgleich mit der Lackdatenbank übermittelt. Hier war es bereits möglich Tatzusammenhänge analytisch zu erkennen und mit diesen Fakten den Ermittlungsbereich des Landeskriminalamts (LKA) Niederösterreich zu unterstützen. Sehr aufwendige chemische Analysen lieferten nach mehr als 320 Einzeluntersuchungen und entsprechenden Auswertungen den Sachbeweis, dass die Gegenstände aus dem Täterfahrzeug mit sechs Bankomateinbrüchen in Österreich im Zusammenhang stehen.

Explosion eines Wohnhauses in Wien

Im Juni 2019 kam es in Wien Wieden in einem mehrgeschossigen Wohngebäude zu einer Explosion, bei der zwei Bewohner getötet und mehrere Personen verletzt wurden. Ein Teil der Außenfassade wurde auf geparkte Autos und das gegenüberliegende Gebäude geschleudert, mehrere Wohnungen stürzten in sich ein. Das Büro für Kriminaltechnik des Bundeskriminalamtes war mit einem Team für Explosionsursachenuntersuchung und einem Fachmann für Tatortfotografie mehrere Tage vor Ort, um den Ausgangspunkt der Explosion und die Ursache für das Ereignis festzustellen. Es wurden Gasverbraucher, Gasleitungen und relevante Armaturen geborgen und hinsichtlich eines technischen Defektes oder etwaiger Manipulationsspuren untersucht. Die Begutachtungen haben abschließend ergeben, dass an einem mit Erdgas befeuerten Durchlauferhitzer das Anschlussrohr manipuliert wurde, wodurch ungehindert Gas in die Wohnung einströmen konnte, welches sich an einem Schaltfunken bzw. an einer offenen Flamme entzündete.

Explosion mit Folgebrand in St. Jodok am Brenner

Im September 2019 kam es in St. Jodok am Brenner in einem Gebäude in dem sich auch ein Lebensmittelgeschäft befand zu einer Explosion. Dabei kam eine Person ums Leben, 12 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Teile des Wohnhauses und des Marktes stürzten ein. Die Verglasung der Schaufenster und Regale wurden durch die Druckwirkung auf den anschließenden Gehsteig geschleudert. An benachbarten Gebäuden und Fahrzeugen kam es durch den Trümmerwurf zu hohen Sachschäden. Durch den Folgebrand wurde der Dachaufbau und die Tenne stark beschädigt. Experten aus dem Büro für Kriminaltechnik unterstützten die Ermittler an der Unglücksstelle, um die Ursache für das Ereignis festzustellen. Unmittelbar vor der Explosion wurden auf der Straße neben dem betroffenen Gebäude Ausbauarbeiten für die Erdgasversorgung durchgeführt. Zur Vorbereitung der Querung des Valserbaches durch eine neue Gasleitung erfolgte eine Horizontalbohrung. Umfangreiche Untersuchungen und notwendige Grabungen haben ergeben, dass durch diese Bohrarbeiten eine bestehende Gasleitung unter der Fahrbahn beschädigt worden war. Das austretende Erdgas sickerte in das angrenzende Gebäude ein und entzündete sich an einem Schaltfunken oder einer offenen Flamme.

Allgemeines

Seit 18. Mai 2010 ist das Büro für Kriminaltechnik im BK als Prüfstelle die Fachgebiete, kriminaltechnische Untersuchung von Suchtmitteln, schusswaffentechnische Untersuchungen, Dokumentenuntersuchung, kriminaltechnischer Handschriftenvergleich und kriminaltechnische Faseruntersuchung akkreditiert. Im Jahr 2020 steht die Reakkreditierung an.

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Foto: ©  BK

Artikel Nr: 17667 vom Donnerstag, 6. Februar 2020, 08:41 Uhr
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