Bundeskriminalamt

Nehammer: Online-Konferenz zur Bekämpfung des Menschenhandels

Unter dem Titel "Menschenhandel im Zeichen von Corona" fand die diesjährige Konferenz zur Bekämpfung des Menschenhandels am 14. und 15. Oktober 2020 virtuell statt. Innenminister Karl Nehammer betonte die Relevanz der internationalen Vernetzung.

Die Corona-Pandemie beeinflusst zurzeit nicht nur die Ausprägung des Menschenhandels, sondern auch dessen Bekämpfung. So wurde am 14. und 15. Oktober 2020, anlässlich des Tages der EU zur Bekämpfung des Menschenhandels, die Konferenz zur Bekämpfung des Menschenhandels erstmals digital abgehalten.

"Der Kampf gegen den Menschenhandel ist wesentlicher Bestandteil der internationalen Strategie des Innenministeriums. Wien ist nicht zuletzt durch das Joint Operation Office und in Zukunft durch die Plattform gegen illegale Migration ein Zentrum im Kampf gegen die organisierte Kriminalität", sagte Innenminister Karl Nehammer.

Bei der virtuellen Konferenz war nach einer Registrierung ein öffentlicher und kostenloser Zugang für alle Bürgerinnen und Bürger möglich. Laut Brigadier Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität und des Menschenhandels im Bundeskriminalamt, sollte durch den öffentlichen Zugang die Bevölkerung eingebunden und sensibilisiert werden, um die Problematik des Menschenhandels besser erkennen und bekämpfen zu können.

"Menschenhandel ist Teil der international agierenden organisierten Kriminalität. Die internationale Vernetzung ist eines der wesentlichen Elemente, um im Kampf gegen diese Form der Kriminalität erfolgreich zu sein", sagte Innenminister Karl Nehammer.

Internationale Zusammenarbeit

Die internationale Arbeitsorganisation International Labour Organization (ILO) schätzt, dass sich weltweit rund 21 Millionen Menschen in Zwangsarbeit befinden und dass durch deren Ausbeutung ein jährlicher Profit von 150 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet wird. In Österreich wurden 2019 62 Tatverdächtige wegen Menschenhandel und 43 Tatverdächtige nach grenzüberschreitendem Prostitutionshandel angezeigt. Zusätzlich wurden 14 Minderjährige (zwölf Mädchen und zwei Jungen) als Opfer von Menschenhandel registriert. Als Herkunftsländer dominierten Staaten Osteuropas.

Inhalte der virtuellen Konferenz

Menschenhandel tritt in unterschiedlichsten Formen auf und unterliegt einem stetigen Wandel, so ändern sich beispielsweise die Modi Operandi von Bettelei, Arbeitsausbeutung oder sexueller Ausbeutung fortlaufend. Die Corona-Pandemie droht den Kampf gegen den Menschenhandel zu erschweren. Restriktionen zur Bekämpfung der Pandemie verhindern zunehmend das Erkennen der Opfer. Zusätzlich stellen sie neue Hürden für Betroffene dar, etwa das in Anspruch nehmen sicherer Unterkünfte oder von Präventionsangeboten.

Rekrutierungen finden wegen des Virus vermehrt über das Internet und soziale Medien statt. Zusätzlich hat die wirtschaftliche Rezession dazu geführt, dass sich mehr Menschen in wirtschaftlichen Zwangslagen wiederfinden und sich die Möglichkeiten der regulären Arbeitsmigration verringert haben.

Arbeitsverhältnisse in der Ernte werden oft nicht gemeldet und Betroffene leisten aus Angst, den Job zu verlieren, meistens kaum Wiederstand gegen ausbeuterische Verhältnisse. Wegen des fehlenden Zugangs zu rechtlicher Absicherung und medizinischer Versorgung steigt der Druck auf ausbeutungsgefährdete Personen.

Eigene Meldestelle im Bundeskriminalamt

Ein wichtiges Ziel der Konferenz war es im Kontext dieser Entwicklungen, neue Lösungsansätze im Kampf gegen Menschenhandel zu finden. In Podiumsdiskussionen und Workshops wurde versucht aufzuzeigen, wie Betroffenen besser geholfen werden kann. Die Arbeit der Task Force Menschenhandel ist aufgrund der Corona Pandemie herausfordernder und wichtiger denn je. Alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgefordert, Hinweise zu Menschenhandel zu melden. Im Bundeskriminalamt wurde dazu eine eigene Meldestelle geschaffen.

"Der Kampf gegen Menschenhandel ist wesentlicher Bestandteil der internationalen Strategie des Innenministeriums", sagt Innenminister Karl Nehammer.
Foto: ©  BKA/Andy Wenzel

Artikel Nr: 18191 vom Montag, 19. Oktober 2020, 14:21 Uhr
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