TY - JOUR AB - Substanzen mit Wirkung auf das Zentralnervensystem können die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit tiefgreifend beeinflussen. Daraus ergibt sich für viele Wirkstoffe ein Missbrauchspotential als „K.O.-Mittel“, etwa einem Getränk zugesetzt. Typische Auffälligkeiten eines Verdachtsfalls sind Schwindel, rasch aufgetretene Verhaltensänderung, Übelkeit und Benommenheit, wobei insbesondere zeitgleicher Alkoholkonsum zu Wirkungsverstärkungen führen kann. Die Erinnerung an den Vorfallszeitraum kann fehlend oder bruchstückhaft sein („Filmriss“), was die Rekonstruktion rechtsrelevanter Geschehensabläufe erschwert. Die Opfer können unter der Substanzwirkung manipulierbar sowie willenlos/wehrlos sein. Die Verabreichung von „K.O.-Tropfen“ steht daher nicht selten einem Sexual- oder Raubdelikt zeitlich nahe. Die Objektivierung einer „K.O.-Mittel“-Aufnahme bedarf der chemischen Analytik von Körperproben. Hierfür sind nur Verfahren geeignet, die eine beweisfeste Substanzidentifikation bis in den Spurenbereich erlauben sowie ein großes Substanzspektrum abdecken. Die Probenahme sollte Blut und Urin umfassen und möglichst zeitnah zum Vorfall erfolgen. Je nach Substanz und Dosierung können hier noch mehrere Tage nach Aufnahme analytisch erfassbare Konzentrationen vorhanden sein, bei sehr schnell abgebauten/ausgeschiedenen Substanzen kann dieses Zeitfenster allerdings auf weniger als einen Tag begrenzt sein. Im Rahmen der toxikologischen Beurteilung können etwa Aussagen über das im Vorfallszeitraum substanz-bedingt vorgelegene Zustandsbild getroffen und die Verantwortung zum bewussten Substanzkonsum auf ihre Plausibilität geprüft werden. Bei einem Wochen bis wenige Monate zurückliegenden Vorfall besteht mittels Haaranalyse die Chance auf einen Substanznachweis. In diesem Beitrag wird versucht, praxisorientiert Antworten auf Fragen zu geben, die sich beim Verdachtsfall „K.O.-Tropfen“-Verabreichung Betroffenen, Zeugen, Angehörigen und im Ermittlungsverfahren stellen können. AU - Bicker, Wolfgang DO - 10.7396/2015_3_B ET - 12/2015 KW - K.O.-Tropfen K.O.-Mittel Körperproben Substanz toxikologisch Forensik LA - ger M1 - 3 PY - 2015 SN - 1813-3495 SP - 13-26 ST - „K.O.-Tropfen“: Eine forensisch-toxikologische Betrachtung. Deliktszenarien, Substanzen, Wirkungen, Beweismittel, chemische Analytik, toxikologische Beurteilung T2 - SIAK-Journal − Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis TI - „K.O.-Tropfen“: Eine forensisch-toxikologische Betrachtung. Deliktszenarien, Substanzen, Wirkungen, Beweismittel, chemische Analytik, toxikologische Beurteilung UR - http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_SIAK/4/2/1/2015/ausgabe_3/files/Bicker_3_2015.pdf VL - 12 ID - 524 ER -